Social Distancing, R-Wert, Herdenimmunität, lokaler Hotspot: Die Corona-Pandemie verändert nicht nur den Alltag vieler Menschen, sondern auch die Sprache. „Deutschlands Coronalexikon“ verzeichnet bereits rund 600 Wörter und Wendungen, die durch Corona entstanden sind.
Kategorie: Interkulturelle News
Download: KULTURREPORT. Fortschritt Europa 2020: Reset Europa des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa)
Das Bild, das Europa derzeit abgibt könnte kaum widersprüchlicher sein. Zwischen Abschottung, Populismus, Integrationsskepsis und Post-Brexit-Pragmatismus mischt sich eine neu erblühte Euphorie für die europäische Idee. Braucht Europa einen Neustart? Wie bekommt der Kontinent frischen Wind in seine Segel?
Was er im Moment vor allem braucht ist Orientierung. Demokratiekrise, Klima- und Strukturwandel oder gesellschaftlicher Hass: Die Menschen in Europa benötigen neue Perspektiven für die Lösung drängender Probleme. Kultur kann dabei helfen, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen und die kritisch-intellektuelle Diskussion zu befeuern. Kann sie für mehr Toleranz sorgen? Europas existenzielle Werte verteidigen – Menschenrechte, Multilateralismus und internationale Solidarität?
Antworten liefern die Autoren des Kulturreports: Francis Fukuyama, Alfred Grosser, Herta Müller, Margaret Atwood, Ece Temelkuran, Frank Vogl, Aleida und Jan Assmann, Åsne Seierstad, Ilija Trojanow, Heribert Prantl, Heinrich August Winkler, Ladislau Dowbor und andere.
Podcast „Die Kulturmittler | Neustart Europa. Mit Prof. Dr. em. Aleida Assmann“ des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa)
Seit Jahren hat Europaskepsis Konjunktur. Braucht Europa einen Neustart und wenn ja, was müsste sich ändern? Wir sprachen mit der Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. em. Aleida Assmann über ein gemeinsames kulturelles Gedächtnis Europas, über europäische Solidarität und wie wir sie in der aktuellen Coronavirus-Krise wiederherstellen können.
12.-14.11.2020: Int. und interdisziplinäre EUKO Jahrestagung „Werbung und PR im digitalen Zeitalter – Grenzen, Übergänge und neue Formate“ an der Universität Aarhus (Dänemark)
Die 20. internationale und interdisziplinäre Jahrestagung des Forschungsnetzwerks „Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation“ (EUKO) findet vom 12.-14. November 2020 an der Universität Aarhus statt. Trotz der COVID-19-Pandemie wird die Tagung unter allen Umständen stattfinden! Sollte eine herkömmliche Präsenztagung wegen etwaiger politischer oder behördlicher Restriktionen wider Erwarten nicht durgeführt werden können, wird die Tagung auf virtuelle Formate umgestellt und online abgehalten werden.
Die rasante kommunikationstechnologische Entwicklung und die zunehmende Verbreitung und Nutzung von digitalen Geräten und Lösungen in den Bereichen Werbung und PR beeinflussen in vielerlei Hinsicht die Art und Weise, wie Werbung und PR betrieben und rezipiert werden sowie auch wie wir als Sender*innen und Empfänger*innen Werbung und PR betrachten und damit umgehen. Wo Werbung/PR anfängt und aufhört, kann zumindest aus Rezeptionssicht unklar sein, wenn u.a. Medien- und Textsortengrenzen verschwimmen.
Die Entwicklungen in diesem Bereich werfen viele Fragen auf, was u.a. kommunikative, mediale, funktionale, sprachliche, ethische Grenzen, Übergänge und neue Formate betrifft: Wie entwickeln sich der Sprachgebrauch, die Multimodalität, die Textsorten, die Inhalte, die Diskurse, die IT-Möglichkeiten, die Reaktionen und die Wahrnehmung von Werbe- und PR-Aktivitäten im digitalen Zeitalter? Diese und andere Fragestellungen sollen den Ausgangspunkt für eine Tagung bilden, die als Forum für die Vorstellung und den Austausch neuer Ansätze, Studien und Ergebnisse aus der Wissenschaft sowie aus der Unternehmenspraxis gedacht ist. Dazu laden wir Beitragende aus Wissenschaft und Wirtschaft herzlich ein. Im Zentrum werden Beiträge aus kommunikativer, sprachlicher, marketingtheoretischer und soziologischer Perspektive stehen, aber auch Beiträge mit anderen Perspektiven auf Werbung und PR im digitalen Zeitalter sind willkommen, so z.B. ökonomische, juristische, psychologische Ansätze. Von Interesse sind vor allem Präsentationen zu den unten stehenden Themenbereichen, getrennt oder in Kombination, aber auch Studien zu anderen Aspekten von Werbung und PR im digitalen Zeitalter sind möglich und erwünscht, solange sie sich auf Grenzen und deren Pluralisierung beziehen. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Keynote speakers:
- Prof. Dr. Nina Janich, TU Darmstadt
- Prof. Volker Banholzer, TH Nürnberg
- Dr. Matthias Bextermöller, Berichtsmanufaktur GmbH, Hamburg
Kontakt:
Email: EUKO2020@cc.au.dk
GIGA Fokus Lateinamerika (5/2020) Anstieg der Polizeigewalt gegen Schwarze in Brasilien
In der neuen Ausgabe von GIGA Fokus Lateinamerika (5/2020) beschäftigen sich Paulo César Ramos und Siri Völker mit dem Thema „Anstieg der Polizeigewalt gegen Schwarze in Brasilien“.
Der Tod von Georg Floyd durch Polizisten in den USA hat die größten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus seit den 1960ern ausgelöst. Weltweit sind in zahlreichen Ländern Menschen auf die Straße gegangen, um die Proteste in den USA zu unterstützen und die Polizeigewalt in ihren eigenen Ländern zu kritisieren. Auch in Brasilien stellt Rassismus ein fortbestehendes Problem dar und die Gewalt gegen Schwarze nimmt weiterhin zu.
Stelle als Referent*in für Diversity Management an der Universität München – Bewerbungsfrist 6. September
An der Universität München ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit für 2 Jahre eine Stelle als Referentin oder Referent für das zentrale Diversity Management zu besetzen. An der Universität unterstützen Sie die Vizepräsidentin für Internationales und Diversity bei der inhaltlichen und organisatorischen Umsetzung der Gesamtstrategie. Ihre Tätigkeit umfasst die Koordination bestehender Aktivitäten sowie die Mitarbeit bei deren konzeptioneller Weiterentwicklung. Im Rahmen eines zu entwickelnden Gender & Diversity Consultings beraten Sie Forschungsverbünde und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Integration von Gleichstellungsmaßnahmen in Forschungsanträgen und unterstützen die Konzeption und Durchführung gezielter Gleichstellungs- und Diversity-Maßnahmen.
Anforderungen:
- Sie verfügen über einen sehr guten universitären Abschluss und können bereits einschlägige Berufserfahrung im Bereich des Diversity Managements an Hochschulen sowie im forschungsbezogenen Gender & Diversity Consulting aufweisen.
- Wir erwarten eine hohe Beratungs-, Moderations- und Diversity-Kompetenz sowie ausgeprägte analytische und konzeptionelle Fähigkeiten.
- Sie bearbeiten komplexe Sachverhalte eigenständig und ergebnisorientiert und verfügen über eine sehr gute Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit. Serviceorientierung und Teamfähigkeit, ein hohes Maß an Engagement und Selbständigkeit, sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache sowie ein sicherer Umgang mit den gängigen Office- und Internet-Programmen sind für Sie selbstverständlich.
Unser Angebot:
Wir bieten Ihnen eine interessante und verantwortungsvolle Tätigkeit mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten. Ihr Arbeitsplatz befindet sich in zentraler Lage in München und ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Eingruppierung erfolgt nach TV-L, E 13. Das Arbeitsverhältnis ist zunächst auf zwei Jahre befristet.
Schwerbehinderte Personen werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt.
Bewerbungsadresse:
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen elektronisch (ein PDF, max. 5 MB) bis spätestens 6. September 2020 an VIII-bewerbung@verwaltung.uni-muenchen.de. E-Mail: VIII-bewerbung@verwaltung.uni-muenchen.de
Ansprechpartner/in:
Für Rückfragen steht Ihnen Frau Dr. Melanie Meermann-Zimmermann unter Tel. 089/2180-72272 bzw. unter der oben genannten E-Mail-Adresse gerne zur Verfügung.
W1 Professur African Languages and the Construction of Knowledge mit Tenure-Track auf W3 an der Universität Bayreuth – Bewerbungsfrist 30. September
An der Universität Bayreuth ist in der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften baldmöglichst eine Juniorprofessur (W1) African Languages and the Construction of Knowledge mit Tenure-Track auf W3 im Beamtenverhältnis auf Zeit zu besetzen. Diese Tenure-Track-Professur wird durch das Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Tenure-Track-Programm) gefördert.
Gesucht wird eine Nachwuchswissenschaftlerin bzw. ein Nachwuchswissenschaftler (m/w/d) mit der Fähigkeit zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten und einem hohen Entwicklungspotenzial. Die zukünftige Stelleninhaberin bzw. der zukünftige Stelleninhaber (m/w/d) vertritt das Fach Afrikanistik in Forschung und Lehre. Vorausgesetzt wird ein Schwerpunkt in Afrikanistik (Strukturlinguistik, Soziolinguistik oder Anthropologischer Linguistik). Erfahrungen in Lehre und Forschung im Fach Afrikanistik oder entsprechenden Ausrichtungen sind Voraussetzung, ebenso Feldforschungserfahrung und fundierte Kenntnisse in mindestens einer afrikanischen Sprache.
Die aktive Mitwirkung an den Forschungsschwerpunkten der Universität Bayreuth, vor allem am Profilfeld „Afrikastudien“, ist eine zentrale Aufgabe der Professur. Erwartet wird die Mitarbeit insbesondere im multi- und interdisziplinären Cluster „Africa Multiple. Reconfiguring African Studies“, in der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) sowie die enge Zusammenarbeit mit benachbarten Fächern der Fakultät.
Die Lehrleistung wird im Rahmen der BA- und MA-Studiengänge „African Verbal and Visual Arts“ und im MA-Studiengang „Sprache – Interaktion – Kultur“ sowie der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) erbracht. Die Fähigkeit, in englischer Sprache zu unterrichten, wird erwartet.
Einstellungsvoraussetzungen sind neben den allgemeinen dienstrechtlichen Voraussetzungen ein abgeschlossenes Hochschulstudium, pädagogische Eignung und die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit, die in der Regel durch die herausragende Qualifikation einer Promotion nachgewiesen wird. Sofern vor oder nach der Promotion eine Beschäftigung als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) oder als wissenschaftliche Hilfskraft (m/w/d) erfolgt ist, sollen Promotions- und Beschäftigungsphase zusammen nicht mehr als sechs Jahre betragen haben. Des Weiteren gelten die in §7 der Bayreuth-Track-Satzung der Universität Bayreuth genannten Einstellungsvoraussetzungen.
Die Ernennung erfolgt zunächst für die Dauer von 3 Jahren in einem Beamtenverhältnis auf Zeit. Eine Verlängerung der Juniorprofessur soll mit Zustimmung der Juniorprofessorin bzw. des Juniorprofessors (m/w/d) im Laufe des dritten Jahres um bis zu weitere 3 Jahre erfolgen, wenn sie bzw. er sich als Hochschullehrerin bzw. Hochschullehrer (m/w/d) bewährt hat. Die Lehrverpflichtung beträgt derzeit in der ersten Phase 5 Lehrveranstaltungsstunden und in der zweiten Phase 7 Lehrveranstaltungsstunden.
Die Leistungsvereinbarung, welche die Kriterien für die Zwischen- und Tenure-Evaluation festlegt, wird im Rahmen der Berufungsverhandlung von Universität und Bewerberin bzw. Bewerber (m/w/d) erarbeitet. Die Vereinbarung soll Kriterien in den Kategorien Forschung sowie Akademische Lehre enthalten und kann zudem Third Mission und akademisches Engagement umfassen. Die Berufung auf die W3-Professur ist ausschließlich vom Ergebnis der Tenure-Evaluation abhängig. Nach erfolgreicher Tenure-Evaluation erfolgt die Berufung zur Universitätsprofessorin bzw. zum Universitätsprofessor (W 3) (m/w/d) im Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. Nähere Informationen zum Bayreuth-Track-Verfahren finden Sie unter https://www.uni-bayreuth.de/de/universitaet/arbeiten-an-der-universitaet/berufungen/index.html.
Bewerbungen (Lebenslauf mit Schriftenverzeichnis, Lehrerfahrung, Drittmitteleinwerbung, Zeugnisse und Urkunden) werden bis zum 30. September 2020 in genau einer pdf-Datei (max. 30 MB) erbeten an die Dekanin der Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften Prof. Dr. Sylvia Mayer unter dekanat.split@uni-bayreuth.de. Die Unterlagen werden nach Beendigung des Berufungsverfahrens gemäß den Anforderungen des Datenschutzes gelöscht.
Stelle als Leiter/in des India Branch Office der Max Weber Stiftung in Neu-Delhi – Bewerbungsfrist 27. August
Die Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland sucht für den Ausbau ihres India Branch Office in Neu-Delhi zum 1. Januar 2021 eine/n Leiterin/Leiter.
Die Position wird bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen nach E 15 TVöD zzgl. Auslandsbezüge vergütet. Die Stelle ist auf 4 Jahre befristet. Es besteht die Möglichkeit, sich im Anschluss an die Tätigkeit um eine stiftungsintern ausgeschriebene 12monatige Kooperationsstelle in Deutschland zu bewerben.
Die Aufgaben des India Branch Office (IBO) bestehen in der Durchführung der historisch und gegenwartsbezogen angelegten Forschung in den Fachgebieten Geschichtswissenschaft, Südasienforschung, Indologie und weiteren regionalbezogenen Forschungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Der/die Leiter/in ist für die Verwaltung und für die Koordination der wissenschaftlichen Arbeit des IBO verantwortlich. In enger Abstimmung mit dem Wissenschaftlichen Beirat konzipiert und entwickelt er/sie die Forschungsvorhaben des IBO und die sonstigen zur Erfüllung der Aufgaben erforderlichen Maßnahmen. Er/sie vertritt das IBO nach außen und pflegt die Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen im Gastland.
Voraussetzungen für die Bewerbung sind
- Hohe wissenschaftliche Qualifikation (mindestens Promotion) im Aufgabenbereich des IBO;
- Vertrautheit mit dem deutschen Hochschulwesen;
- Vertrautheit mit den (hochschul-)politischen und kulturellen Rahmenbedingungen im Gastland;
- Sehr gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache; Hindikenntnisse sind von Vorteil;
- Erfahrungen in der Wissenschaftsadministration;
- Organisations- und Führungskompetenz sowie Teamfähigkeit;
- Erfahrung in der Einwerbung und Leitung von drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten.
Die Max Weber Stiftung strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen in Leitungsfunktionen an und fordert deshalb qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden nach Maßgabe des Bundesgleichstellungsgesetzes bei gleicher Qualifikation vorrangig berücksichtigt.
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Schriftenverzeichnis mit Kennzeichnung von drei besonders aussagekräftigen Publikationen) sowie eine ca. zwei- bis dreiseitige Darstellung Ihrer Vorstellungen zum wissenschaftlichen Profil und zur Entwicklung des IBO sind per E-Mail als eine pdf-Datei bis zum 27. August 2020 zu richten an:
Max Weber Stiftung z. Hd. der Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Margrit Pernau, bewerbung@maxweberstiftung.de.
Die Auswahlgespräche sind für den 7. September 2020 vorgesehen. Sie finden den äußeren Umständen entsprechend im Rahmen eines Videointerviews oder auch persönlich in Bonn statt.
Informationen finden Sie unter
https://www.maxweberstiftung.de/startseite.html und
https://mwsibo.hypotheses.org/.
Für weiterführende Fragen wenden Sie sich bitte an den MWS-Geschäftsführer Dr. Harald Rosenbach (rosenbach@maxweberstiftung.de).
CfP: Auftakttagung des Forschungsprojekts „Migrantische Perspektiven auf den Wiedervereinigungsprozess in Ostdeutschland“ an der Hochschule Mittweida – Deadline für Abstracts 15. August
Die Auftakttagung des Forschungsprojektes „30 Jahre Deutsche Einheit: Migrantische Perspektiven auf den Wiedervereinigungsprozess in Ostdeutschland“ an der Hochschule Mittweida vom 29.-30. Oktober möchte einen solchen Reflexions- und Gestaltungsraum initiieren, bestehendes kollektives Wissen, Narrationen aus den verschiedenen Communities und Feldern zusammenzubringen, und neue Perspektiven sichtbar zu machen.
Die gängige und einseitige „Erfolgsgeschichte der Deutschen Einheit“ spiegelt die vielschichtige Bedeutung der Wende und des Transformationsprozesses für migrantische, diasporische und weitere intersektional marginalisierte BIPoC Perspektiven kaum wider. Was wissen wir eigentlich (noch nicht, oder nicht ausreichend) über den Nachwende- bzw. Transformationsprozess im Osten bis zum diesjährigen Jubiläum „30 Jahre Deutscher Einheit“? Auf der Tagung sollen vielfältige, bislang selten gestellte Fragen hör-, sicht- und diskutierbar werden. Die ehemalige DDR, und Ostdeutschland heute, war, ist und bleibt eine Migrationsgesellschaft. Vertragsarbeiter*innen, internationale Auszubildende und Studierende, politische Immigrant*innen, damals „Ausländer“ in der DDR, heute Ostdeutsche. Dazu zählen auch neue Generationen von Migrant*innen mit und nach der Wende.
Sie alle haben auch Geschichte(n), Erfahrungen, Erinnerungen, sind Teil des Transformationsprozesses und gestalten heute die „neue Gesellschaft“ im Osten, wie im Westen, mit. Auch sie haben gelebt und gekämpft, und tun dies weiterhin. Als Akteur*innen, ob Einzelkämpfer*innen, in Kollektiven oder in Bewegungen, haben auch sie mit und nach der Wende Umbrüche und Aufbrüche, Erfolge und Verluste durchlebt. Besonders für marginalisierte Communities und BIPoC Generationen heute ist dieses Wissen und diese Geschichte(n) zentral für ihre historische Verortung und gegenwärtige Positionierungen. Sie sind heute wichtige Referenzen für ihre Kämpfe und Bewegungen, aber auch für gesamtgesellschaftliche Prozesse.
Das Forschungsprojekt wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. In Ergänzung zu bereits geladenen Stimmen, möchten wir weitere Forschende, Studierende und Personen aus Kunst und Kultur, Aktivismus und Praxisarbeit migrantischer Selbstorganisationen (MSO) einladen, ihre themenrelevanten Aktivitäten, Projekte, Forschungen, Studien oder Abschlussarbeiten mit den Teilnehmer*innen der Tagung zu teilen. Ihre Abstracts (halbe bis eine Seite) für einen Tagungsbeitrag mit kurzer Autor*innenvorstellung können Sie bis spätestens 15. August 2020 zu folgenden Themen-/ Fragenkomplexen einreichen:
- Was ist die ostdeutsche, intersektionale Migrationsgesellschaft?
- Was heißt es als migrantisierte, marginalisierte Menschen in der Nachwendezeit in Ostdeutschland zu leben und zu kämpfen?
- Welche Enttäuschungen, Erfolge und Schlüsse gab es aus den Kämpfen?
- Welche Orte, Räume und Strukturen existieren (nicht) und werden aufgebaut?
- Welche Erfahrungen teilen die Generationen bzw. inwieweit gibt es Wissens- und Erfahrungstransfer an neue Generationen von Migrant*innen nach der Wende?
- Welche Kontinuitäten bestehen weiterhin?
- Was sind die Bedingungen für Organisationen, und welche Formen der Organisierung gibt es in urbanen versus ländlichen Räumen?
- Gibt es andere Bedürfnisse für Selbstorganisierung im Osten? Welche (geteilten) Erfahrungen und Zusammenschlüsse gibt es zwischen Communities und Generationen?
- Rassismus und Empowerment in Ostdeutschland Was sind kontinuierliche Kämpfe für Menschen in Ostdeutschland, die Rassismus und weitere Unterdrückungen sowie soziale Ungerechtigkeit erfahren?
- Welche Brüche und Zäsuren (wie z.B. Morde und Selbstenttarnung des NSU, Anschläge in Halle, Hanau etc.) gab es, und welche Bedeutung hatten diese für das Leben in der Diaspora?
- Wie unterscheiden sich Erfahrungen von Rassismus und Rechtem Terror im Osten und im Westen?
- Wie präg(t)en intersektionale- migrantische und BIPoC Akteur*innen, Organisationen und Bewegungen verschiedener Generationen den Vereinigungs- und Transformationsprozess bis heute? Und wie wurden sie davon geprägt?
- Welche Formen der Erinnerung und des Gedenkens gibt es? Wer gehört alles zum „Kollektiv“ des „kollektiven Gedächtnisses“?
- Wer ist ostdeutsch, und welche Stimmen werden gehört? Warum ist es wichtig den Osten aus intersektionalen und intergenerationalen Perspektiven zu betrachten?
- Was bedeuten diese Perspektiven für diasporisches, migrantisches Leben in der Gegenwart und Zukunft in Ost- /Deutschland?
Wir freuen uns auf spannende Abstracts bis spätestens 15. August 2020. Abstracts bitte senden an: Prof. Dr. Asiye Kaya, Projektleiterin, kaya@hs-mittweida.de und Phuong Thúy Nguyen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, nguyen@hs-mittweida.de
Ausschreibung: Interessenbekundung zur Durchführung eines Modellprojekts zum Thema „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken trotz Distanz“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) – Deadline 8. September
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) fördert mit Mitteln des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) Modellprojekte zur Erprobung neuer und innovativer Ansätze der Integrationsarbeit. Mit vorliegender Ausschreibung fordert das Bundesamt Träger und Institutionen der bundesweiten Integrationsarbeit zur Abgabe einer Interessenbekundung zur Durchführung eines Modellprojekts „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken trotz Distanz“.
Sich sehen, miteinander sprechen, sich treffen: Physische Begegnung und persönlicher Kontakt gehören zur den unbestrittenen Grundlagen der Integrationsarbeit. Nur im unmittelbaren Austausch, so der Gedanke, können sich die Grundlagen des Zusammenhalts in einer vielfältigen Gesellschaft entwickeln. Die aktuelle Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus führt jedoch dazu, dass wir gewohnte Kanäle überdenken und neue Wege gehen müssen, um Integration zu gestalten. Das Bundesamt sucht mit diesem Interessenbekundungsverfahren Träger, die aus diesen Herausforderungen Chancen ziehen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Zielsetzung.
Es werden Modellprojekte gesucht, die insbesondere digital, aber auch auf anderen innovativen Wegen trotz physischer Distanz zu den folgenden Wirkungszielen in besonderem Maß beitragen:
a) Mehr soziale Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sind hergestellt, ein Beitrag zum Vorurteilsabbau ist geleistet und es findet eine Reflexion über Werte und Normen des Zusammenlebens statt.
b) Menschen mit und ohne Migrationshintergrund verfügen über mehr Kompetenzen, die zudem in der Öffentlichkeit sichtbarer sind.
c) Menschen mit und ohne Migrationshintergrund kennen und nutzen mehr Partizipationsmöglichkeiten in Organisationen, verfügen über mehr Selbstvertrauen, Selbstverantwortung und Engagement.
Die Ausschreibung richtet sich an Organisationen sowie Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit, die über entsprechende Kompetenzen (bspw. im Bereich digitales Arbeiten) verfügen, insbesondere um mit den aktuellen externen Herausforderungen umzugehen. Die Projekte sollen potentiell dazu dienen, die bundesweite Integrationsarbeit weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund sollen sie überregionalen Charakter haben und die geplanten Maßnahmen an mehreren Standorten erproben. Darüber hinaus müssen sie sich hinsichtlich Inhalt, Konzeption sowie Methode durch einen neuen und wirkungsorientierten Ansatz auszeichnen. Die Frist zur Interessensbekundung ist der 8. September.