Podcast „Flüchtlinge und ihre Zukunftsperspektiven: Kein Interesse an Integration?“

„Der Großteil der Zugewanderten hat an unseren Angeboten kein Interesse.“ Mit dieser Aussage trat der Präsident des deutschen Städte- und Gemeindebundes und Bürgermeister der niederbayrischen Stadt Abensberg, Dr. Uwe Brandl, an die Öffentlichkeit. Doch ist der Zweifel am Integrationswillen von Flüchtlingen berechtigt?

In Abensberg selber macht Bürgermeister Brandl die Erfahrung, „dass es nur einen verschwindend geringen Prozentsatz echter Integrationswilliger gibt“. Sind damit viele Integrationsbemühungen zum Scheitern verurteilt?

Wir fragen in der heutigen Ausgabe der Länderzeit nach: Welche Integrationsangebote sind von Flüchtlingen angenommen worden? Wer war bereit zur Integration und hat sich integrieren können, wer (noch) nicht? Und wie soll man mit denen umgehen, die unsere Gesellschaft mehr oder weniger offen ablehnen?

Gesprächsgäste:
* Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister und Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Abensberg
* Katrin Koller-Ferch, Leiterin der VHS, Abensberg
* Nour Homsi, Flüchtling
* Dani Askari, Flüchtling
* Talal Ali, Auszubildender als Groß- und Außenhandelskaufmann, Abensberg
* Christina Kranz-Kohl, stellvertretende Integrationsbeauftragte, Sprecherin des Asyl-Helferkreises, Abensberg
* Markus Stiegler, Leiter der schulischen Nachmittagsbetreuung/ Schulsozialarbeiter, Abensberg
* Anita Brunner, Malermeisterin, Abensberg

Zum Podcast

Download: Aktuelle Ergebnisse der FES-Mitte-Studie „Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19“

Am 25. April sind in Berlin von dem Forscherteam Prof. Dr. Andreas Zick der Universität Bielefeld, Wilhelm Berhan, wiss. Mitarbeiter der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Beate Küpper von der Hochschule Niederrhein die aktuellen Ergebnisse der FES Mitte-Studie 2018/19 mit dem Titel „Verlorene Mitte – Feindselige Zustände. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19“ veröffentlicht worden.

Deutschland ist in Unruhe. Hass, Abschottung und Gewalt stehen Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement gegenüber. Rechtsextreme Gruppen treten öffentlichkeitswirksam an der Seite »normaler« Bürgerinnen und Bürger auf, rechtspopulistische Forderungen und Diskurse erhalten scheinbar immer mehr Raum in Politik und Debatte. Wie weit sind rechtsextreme und menschenfeindliche Einstellungen tatsächlich in die Mitte der Gesellschaft eingedrungen?

Haben Polarisierungen und Konflikte die Norm von der Gleichwertigkeit aller Gruppen verschoben? Gegen wen richtet sich die Ablehnung? Ist die demokratische Mitte geschrumpft oder verloren? Antworten gibt die aktuelle »MitteStudie« der Friedrich-Ebert-Stiftung, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld entstanden ist und seit 2002 antidemokratische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung untersucht.

Schwerpunkte der Studie sind Rechtspopulismus, neue rechtsextreme Einstellungen und deren Überlappung sowie Verschwörungsmythen in der Mitte.
Darüber hinaus wird im Jahr 30 nach der Wende auch ein Blick auf die Unterschiede in Ost und West gelegt. Angesichts der aufgeheizten Debatte bietet die Mitte-Studie einen empirisch genauen Blick auf die Meinungen der Mitte. Wo ist sie gespalten, wo ist ihre demokratische Qualität verloren gegangen, wie groß ist das Ausmaß von Demokratiemisstrauen und illiberalen Demokratievorstellungen? Neben der langfristigen Entwicklung rechtsextremer Einstellungen wird auch Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Langzeitvergleich abgebildet.

Zur Webseite mit weiterführenden Informationen zur Studie

Zur Studie

Universitätsprofessur für Germanistische Linguistik mit Schwerpunkt Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Paris Lodron-Univesität Salzburg – Bewerbungsfrist 29. Mai

An der Paris Lodron-Universität Salzburg ist am Fachbereich Germanistik zum 1. März 2020 eine unbefristete Universitätsprofessur für Germanistische Linguistik mit einem Schwerpunkt Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zu besetzen. Der/die Stelleninhaber/in der Professur soll das Fach „Germanistische Linguistik“ in seiner ganzen Breite vertreten sowie einen Schwerpunkt im Bereich „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ nachweisen.

Der/die Stelleninhaber/in muss sprachwissenschaftliche Lehrveranstaltungen im Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium Germanistik sowie in der Lehrer/innen/ausbildung für das Unterrichtsfach Deutsch anbieten, bezüglich „Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ)“ auch für die gleichnamige Studienergänzung sowie speziell für „Deutsch als Zweitsprache (DaZ)“ auch für nichtgermanistische Lehramtsstudiengänge. Im Hinblick auf den Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ soll die Professur der School of Education an der Paris-Lodron-Universität Salzburg teilzugeordnet sein. Im Bereich der Forschung wird erwartet, dass der/die Stelleninhaber/in zur Stärkung der Schwerpunkte „Variationslinguistik“ und „Spracherwerb“ am Fachbereich beiträgt.

Allgemeine Anstellungserfordernisse sind:
1. eine der Verwendung entsprechende abgeschlossene inländische oder gleichwertige ausländische Hochschulbildung (Doktorat);
2. einschlägige Habilitation (venia docendi) oder eine der Lehrbefugnis als
Universitätsdozent/in gleichzuwertende wissenschaftliche Befähigung für das Fach Germanistische Linguistik;
3. hervorragende wissenschaftliche Eignung;
4. pädagogische und hochschuldidaktische Erfahrung;
5. Eignung zur Führung einer Universitätseinrichtung;
6. Nachweis der Einbindung in die internationale Scientific Community;
7. Ausgezeichnete Deutschkenntnisse in Wort und Schrift.

Erwartet werden darüber hinaus:
1. Engagement in der Lehramtsausbildung, dabei Kenntnis der Spezifika der
österreichischen Bildungslandschaft;
2. Mitwirkung an Forschungs- und Lehrkooperationen der Paris-Lodron-Universität und deren Weiterentwicklung;
3. Bereitschaft und Qualifikation zur Übernahme von Leitungsfunktionen, insbesondere im Vorstudienlehrgang zur Vorbereitung auf Ergänzungsprüfungen an der Paris-LodronUniversität Salzburg (VPLUS), sowie Bereitschaft zur Mitarbeit in universitären Gremien und in der universitären Selbstverwaltung;
4. Erfahrungen im modernen Wissenschaftsmanagement und in der Einwerbung von Drittmitteln;
5. Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit;
6. Fähigkeit, Lehrveranstaltungen und Prüfungen in englischer Sprache abzuhalten.

Die Aufnahme erfolgt unbefristet in Vollzeitbeschäftigung nach § 98 UG 2002 und dem Angestelltengesetz sowie dem Kollektivvertrag für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Universitäten/Verwendungsgruppe A1. Die Überzahlung des kollektivvertraglichen Mindestentgelts von € 5.130,20 brutto (14 Monatsgehälter) ist vorgesehen.

Bewerbungen mit einer Darstellung der Lehr- und Forschungsziele sind mit den üblichen Unterlagen, wie Lebenslauf, Zeugnisse, Aufstellung der wissenschaftlichen Publikationen, der abgehaltenen Lehrveranstaltungen, Lehrevaluationen, (hochschul-) didaktische Zertifikate, einschlägige Forschungsprojekte und sonstige berücksichtigenswerte Aktivitäten (in einer
PDF-Datei), sowie vier einschlägigen Publikationen im Sinne der Ausschreibung, davon eine Monographie (als PDF-Dateien), an den Rektor der Universität Salzburg, Herrn Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, zu richten und bis zum 29. Mai 2019 per E-Mail an bewerbung@sbg.ac.at zu senden.

Zur Stellenausschreibung

W2 Professur für Sozial- und Kulturanthropologie an der FU Berlin – Bewerbungsfrist 23. Mai

Der Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften am Institut für Sozial- und W2 Professur für Sozial- und Kulturanthropologie auf Zeit (fünf Jahre) mit Tenure Track. (W2 SKA). Es handelt sich um eine Vertretung des o.g. Fachgebietes in Forschung und Lehre.

Weitere Anforderungen:
* sehr gute Promotion im Fach Sozial- und Kulturanthropologie bzw. Ethnologie;
* Expertise in mindestens einem der folgenden Bereiche: Geschlechterbeziehungen, Transnationalität, politische und/oder postkoloniale Anthropologie;
* exzellente internationale Forschungsaktivitäten und Forschungskooperationen;
* längerfristige Feldforschungserfahrung in mindestens einer an die Schwerpunkte des Instituts anschlussfähigen Region;
* nachgewiesene Kenntnis einer außereuropäischen Sprache;
* universitäre Lehrerfahrung, möglichst auch international;
* Fähigkeit zur Durchführung von Lehrveranstaltungen in deutscher und englischer Sprache;
* Erfahrung in der Einwerbung und Durchführung von Drittmittelprojekten.

Neben den sich insbesondere aus § 99 BerlHG ergebenden dienstlichen Aufgaben werden von der/dem Berufenen außerdem die nachstehend aufgeführten Tätigkeiten erwartet:
* Aufbau von Forschungsaktivitäten in den o.a. Themenbereichen;
Lehre in den grundständigen Studiengängen des Instituts für Sozial- und Kulturanthropologie, einschließlich der Einführungsveranstaltungen;
* Einwerbung von Drittmittelprojekten und Mitarbeit in Verbundprojekten;
Bereitschaft, sich eventuell fehlende Kenntnisse der deutschen oder englischen Sprache innerhalb von 2 Jahren anzueignen;
* Berücksichtigung von Gender- und Diversity-Aspekten in der Lehre

Die Einstellung der/des zu Berufenden als Beamtin/Beamter auf Zeit ist für die Dauer von zunächst fünf Jahren beabsichtigt. Die befristete Universitätsprofessur ist mit der Zusage verbunden, dass im Anschluss an diese die Berufung auf die unbefristete Universitätsprofessur ohne erneute Ausschreibung erfolgen wird, wenn die/der Berufene die Tenure-Evaluation erfolgreich absolviert hat. Zu diesem Zweck werden bei der Besetzung der befristeten Universitätsprofessur Leistungen vereinbart, deren Erfüllung im Rahmen des Evaluierungsverfahrens überprüft wird (§ 102 c BerlHG).

Die zu vereinbarenden Leistungsanforderungen werden sich grundsätzlich auf folgende Bereiche beziehen:
* Forschung,
* Lehre,
* Nachwuchsförderung,
* Akademische Selbstverwaltung,
* Personalführung,
* Sprachkompetenz

Zum Zeitpunkt der Einstellung auf die unbefristete Universitätsprofessur müssen darüber hinaus die allgemeinen dienstrechtlichen Voraussetzungen erfüllt sein.

Weitere Informationen:
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse und Urkunden/ggf. auch Ernennungsurkunden in deutscher oder englischer Sprache [ggf. Übersetzungen beifügen], Schriftenverzeichnis, Liste der durchgeführten Lehrveranstaltungen inkl. Nachweisen zur pädagogischen Eignung, Angaben zu derzeitigen oder geplanten Forschungsvorhaben, Forschungskooperationen und Drittmittelprojekten, ggf. Sprachzertifikate, außerdem – falls für das jeweilige Fachgebiet zutreffend – Angaben zur Schulpraxis, zu Industriekooperationen, Erfindungen, Patenten, Ausgründungen, etc.) sind bis zum 23. Mai 2019 (vorzugsweise elektronisch in einer einzigen pdf-Datei, maximal 5 MB) einschließlich einer privaten Post- und E-Mail-Adresse unter Angabe der Kennung zu richten an die

Freie Universität Berlin
Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften
Dekanat
Frau Constanze Mrozek
Ihnestraße 21
14195 Berlin
E-Mail: Dekanat@PolSoz.FU-Berlin.de

Postalisch eingereichte Bewerbungsunterlagen können leider nicht zurückgesandt werden.

Zur Stellenausschreibung

Stelle als wiss. MitarbeiterIn am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück – Bewerbungsfrist 7. Mai

Im Forschungszentrum Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück ist vorbehaltlich der Mittelfreigabe zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als wiss. MitarbeiterIn (Entgeltgruppe 13 TV-L / 50 %) im vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Kooperationsprojekt „ExiTT: Exit – Transit – Transformation“ im Rahmen des Deutschen Zentrums für Integration und Migration (DeZIM) bis zum 31. Dezember 2019 zu besetzen. Eine Verlängerung wird angestrebt.

Ihre Aufgaben:
* Mitarbeit im Rahmen eines DeZIM-Kooperationsprojekts zu Migration aus Westafrika nach Europa und Deutschland
* Erhebung und Analyse von qualitativen Daten im Rahmen einer Explorationsstudie zu Senegal und Gambia

Einstellungsvoraussetzungen:
* sehr gut abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium in Sozialwissenschaften oder einer benachbarten Disziplin
* sehr gute Kenntnisse der Migrationsforschung und ihrer empirischen Methoden
* sehr gute englische und französische Sprachkenntnisse
* Reisebereitschaft im Rahmen der DeZIM-Kooperation

Idealerweise verfügen Sie über:
* Forschungserfahrung im Bereich von Migration im westafrikanischen Kontext
* hohes Kommunikationsvermögen
* Kenntnisse weiterer in der Forschungsregion gesprochener Sprachen

Wir bieten Ihnen:
* einen inter- und transdisziplinären Arbeitszusammenhang an einem national und international etablierten und bestens vernetzten Forschungszentrum, das diversitätsbewusst agiert
* die Mitarbeit im Rahmen des zentralen deutschen Forschungsverbunds zu Migration und Integration

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen richten Sie bitte bis 7. Mai 2019 in digitaler Form (in einem PDF im Umfang von max. 5 MB) an: imis@uni-osnabrueck.de. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.

Weitere Informationen zu dieser Stellenausschreibung erteilt Frau Prof. Dr. Helen Schwenken: hschwenken@uni-osnabrueck.de.

Zur Stellenausschreibung

CfP: Beiträge für das Rahmenthema Kollektivität in der „Gesellschaft der Singularitäten“ der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft (ZKKW) gesucht – Deadline für Abstracts 15. Juni

Die Herausgeber der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft (ZKKW) haben einen Call for Papers für die Ausgabe 6/1 (2020) zum Rahmenthema Kollektivität in der „Gesellschaft der Singularitäten“ herausgegeben.

Räumliche Nähe verliert an Bedeutung für Sozialisation und soziale Beziehungen. Als Gründe dafür werden stichwortartig globale Mobilität und Digitalität angeführt. War der Erfahrungskontext einst begrenzt durch die Kontakträume, Freizeitangebote und Bildungsinstitutionen vor Ort, nehmen heute darüber hinaus gehende Faktoren Einfluss darauf, was wir erleben, lernen, mit wem wir interagieren und Gruppen bilden. Anders formuliert: Per Mausklick lassen sich soziale Beziehungen über große Distanzen eingehen und pflegen, auf globale Trends und Moden kann man ubiquitär zugreifen, und das, was einst als fern, kulturell anders oder exotisch verstanden wurde, kommt über den Bildschirm zu uns nach Hause.

Daraus scheinen zwei Konsequenzen zu folgen: Zum einen scheint die Bedeutung von Kollektivität im Realraum zu sinken. Individuen sind auf die Angebote lokaler Gruppen weniger angewiesen und deren bindenden Einfluss in geringerem Maße ausgesetzt. Das erhöht zum anderen die Wahlfreiheit jedes Einzelnen, der sich einer wahren Schwemme möglicher Ich-Offerten gegenüber sieht. Angesichts dieses Angebotsüberschusses fürchtet das Individuum, seine Kenntlichkeit zu verlieren. Verlust an Gemeinschaft, Individualisierung, Identitätsdiffusion lautet die eine Diagnose. Die andere bescheinigt den herkömmlichen Beschreibungskategorien der Sozialwissenschaften – Klassen, Schichten, Milieus – Gültigkeitsverlust. Sie sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, die soziale und kulturelle Pluralität unangemessen zu homogenisieren. Kritiken an zu weit gehenden Individualisierungsdiagnosen verweisen darauf, dass Gemeinschaftsbildung anthropologischen Bedürfnissen entspringt. Sie verschwindet nicht unter den Bedingungen von Globalität und Digitalisierung, sie verändert und vervielfältigt nur ihre Prozesse und Formen. Das Ergebnis ist keine Gesellschaft aus vermeintlich einzigartigen, atomisierten Individuen, sondern eine Gesellschaft unzähliger „Neogemeinschaften“, in denen sich die vielfältigen Interessen und Bedürfnisse bündeln – eine „Gesellschaft der Singularitäten“ (Reckwitz).

Digitale und realräumliche Kollektivierung stehen dabei in Wechselwirkung. Einerseits mögen sich online aufgrund einer ausgefallenen Präferenz gebildete Kollektive entschließen, ganz herkömmliche Kollektivitäten vor Ort zu bilden (z.B. Vereine). Andererseits erlaubt die Digitalität (z.B. ihre Kommunikationsgeschwindigkeit), neue Formen von Kollektivität (z.B. den Flashmob) zu entwickeln. Zugleich scheint die Frage zurückzukehren, ob sich unter der bunten Oberfläche konsumbedingter Lebensstilpluralisierung nicht doch bei vielen Menschen Gleichartigkeiten der Lebensführung identifizieren lassen, die auf ökonomische Zwänge zurückzuführen sind.

Das würde bedeuten, dass mit Individualisierung oder Singularisierung vor allem eines nötig wird: neue Vokabulare und Theorien der Kollektivität, um die registrierbare Vielfalt wissenschaftlich noch beschreiben und erklären zu können.
Die Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft ruft für ihre Ausgabe 6/1 zu Beiträgen auf, die sich mit theoretischem und/oder empirischem Schwerpunkt den sich auflösenden oder neu entstehenden Formen von Kollektivität auseinandersetzen. Folgende Themen und Aspekte könnten dabei im Mittelpunkt stehen:
* neue Formen und neue Terminologien der Kollektivierung
* Neogemeinschaften/Neotribes (Maffesoli) als singularisierte Kollektive
* die Frage nach der Auflösung von Gesellschaften durch neue Kollektivitäten – und der wissenschaftliche (Un)Sinn des Gesellschaftsbegriffs
* die (Un)Möglichkeit digitaler Kollektivgebilde, dennoch realräumlich zu interagieren bzw. die Funktionen der realräumlichen zu übernehmen
* Tendenzen zur Rückbesinnung auf realräumliche Kollektivformen
* neue Praktiken kollektiver Zuschreibungen und der Bedarf der Praxis an solchen.

Interessentinnen und Interessenten bitten wir um die Einsendung entsprechender Abstracts (Word oder PDF) von ca. 1 bis 2 A4-Seiten bis zum 15. Juni 2019 an: forschungsstelle.kollektiv@ur.de

Weiteres Verfahren:
* 15. Juli 2019: Bekanntgabe der Entscheidung
* 15. Januar 2020: Einreichung der Manuskripte
* Ende Februar 2020: Rückmeldung zum Manuskript oder Fahne zur Kontrolle
* Publikation voraussichtlich Mai/Juni 2020
* Informationen zur Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft (ZKKW)

Die Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft ist das Forum einer neuen Forschungsperspektive, welche die Kulturwissenschaft zur Kollektivwissenschaft erweitert. Diese Perspektive lenkt den Blick auf das Kollektiv als Kulturträger und dient damit zum einen der praktischen Kulturforschung und gewährt zum
anderen neuartige Einblicke in das Wesen des Sozialen. Sie erscheint seit 2015 zweimal jährlich.

Die Forschungsstelle ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Universität Regensburg. Sie widmet sich der Förderung der Kollektivwissenschaft und wird von der Universität und der Hansen-Stiftung finanziert. Die Forschungsstelle besteht aus einer Geschäftsführung und fünf Mitgliedern, die als wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift fungieren.

Links:
* Homepage der Forschungsstelle Kultur und Kollektivwissenschaft: www.forschungsstelle.org
* Homepages der Zeitschrift für Kultur- und Kollektivwissenschaft:
* Forschungsstelle: https://www.uni-regensburg.de/sprache-literatur-kultur/kulturkollektivwissenschaft/
zeitschrift/index.html
*bei transcript: https://www.transcript-verlag.de/zeitschriften/zeitschrift-fuer-kultur-undkollektivwissenschaft/?
f=12320

Zur Ausschreibung

Videocast „Neuer Antisemitismus: Fremdenfeindlichkeit ist weiter auf dem Vormarsch“

Fremdenfeindlichkeit ist weiter auf dem Vormarsch: Die Mechanismen des Antisemitismus wirken auch noch 70 Jahre nach dem Holocaust. Judenhass und Xenophobie verbreiten sich zunehmend in unserer Gesellschaft. Was lässt sich dagegen tun? Prof. Dr. Armin Nassehi der Universität München diskutiert dazu bei Scobel auf 3Sat mit Prof. Dr. Miriam Rürup. Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) der Universität Hamburg und Dr. Julien Michel Friedman, deutsch-französischer Jurist/Philosoph und Honorarprofessor für Immobilien- und Medienrecht an der Frankfurt University of Applied Sciences.

Zum Videocast