27.-28.06.2019: Kulturpolitischer Bundeskongress „KULTUR.MACHT.HEIMATen“ in Berlin

Vom 27.-28. Juni veranstaltet die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. in Berlin ihren 10. kulturpolitischen Bundeskongress mit dem diesjährigen Schwerpunktthema „KULTUR.MACHT.HEIMATen“.

Der Begriff »Heimat« ist derzeit in aller Munde. Verschiedene politische Lager haben ihn für sich entdeckt und nutzen ihn offensiv, auch in der Kulturpolitik. In Zeiten der Verunsicherung und einer sich im Kontext der Globalisierung vollziehenden Entgrenzung aller Lebensverhältnisse wird Heimat von bestimmten Interessen als politisches Mittel gegen identitäre Verunsicherungen und lebensweltliche Verlusterfahrungen ins Spiel gebracht. Heimatpolitik ist insoweit auch Identitätspolitik in einer sich verändernden Welt.

Im kulturpolitischen Diskurs steht Heimat als semantisches Konstrukt überwiegend noch für Rückständigkeit, Brauchtumspflege, Konservativismus, Geschlossenheit und Homogenität, gegen die die Neue Kulturpolitik vor über vier Jahrzehnten programmatisch in Stellung gebracht worden ist. Nicht Heimatpolitik im traditionellen Sinne zu sein, sondern weltoffene, liberale und kosmopolitische Politik, markiert nachgerade ihre programmatische Identität. Umso schärfer ist der Kontrast, wenn Heimat als politischer Referenzbegriff wieder an Bedeutung gewinnt.

Muss sich Kulturpolitik neu orientieren? Doch was würde dies konkret bedeuten? Geht es um Kompensationsprogramme für strukturschwache Regionen und abgehängte Stadtteile. Geht es darum, Menschen in ihrem kulturellen Alltagshandeln, in Vereinen und Netzwerken zu stärken? Brauchen sie neue kulturelle Identifikationsangebote? Oder geht es eher um kulturelle Symbolpolitik, die über andere Probleme kulturell hinwegtrösten will? Worin besteht das neue Interesse an Heimat im Kern?

Sollte die Kulturpolitik »Heimat« als Begriff und Zielkategorie in ihr programmatisches Portfolio aufnehmen? Kann Kulturpolitik insoweit Heimatpolitik sein, als es ihr darum geht, Menschen, die um ihre Heimat besorgt sind, zu erreichen und diejenigen, die nach Heimat suchen, bei ihrer Be-Heimatung zu unterstützen? Welcher Heimatbegriff könnte dabei Orientierung gebend sein?

Heimat ist ein schillernder und problematischer Begriff, wenn er als politische Kategorie benutzt wird. Wer ihn aufruft, begibt sich in schwieriges Diskurswasser und letztlich in eine Debatte um die kulturelle Hegemonie im Lande. Der 10. Kulturpolitische Bundeskongress analysiert dieses ideologisch besetzte Feld und sucht nach Erklärungen und brauchbaren Konzepten.

Sie sind herzlich zur Mitwirkung eingeladen!

Dr. Tobias J. Knoblich, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

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Stelle als Institutsleiter*in bei der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. in Bonn – Bewerbungsfrist 31. Mai

Die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. besetzt zum 1. Januar 2020 für ihr Institut für Kulturpolitik in Bonn eine Stelle als Institutsleiter*in (m/w/d).
In der Position nehmen Sie gemeinsam mit der Verbandsgeschäftsführerin die gesamtbetriebliche Geschäftsleitung der Kulturpolitischen Gesellschaft wahr. Dazu gehören die Finanz-, Personal- und Organisationssteuerung, die strategische Positionierung sowie die Öffentlichkeitsarbeit des Instituts als Teil des Gesamtbetriebs.

Ihre Aufgaben:
* Fachliche und geschäftsführende Leitung
* Entwicklung von Strategien zur Positionierung des Instituts in der kulturwissenschaftlichen Landschaft
* Entwicklung von inhaltlichen Forschungsschwerpunkten und Perspektiven für das Institut
* Auftrags- und Projektmittelakquise für das Institut
* Leitung und Durchführung einzelner Projekte
* Außenvertretung des Instituts in externen Gremien und bei öffentlichen Veranstaltungen, Tagungen etc., Vortragstätigkeiten
* Publikation eigener Texte und Herausgabe von Institutsveröffentlichungen (z.B. Jahrbuch für Kulturpolitik, Kulturpolitische Mitteilungen)
* Veranstaltungsplanung und -organisation (z.B. Kulturpolitischer Bundeskongress)
* Entwicklung und operative Umsetzung der Öffentlichkeitsarbeit des Instituts für Kulturpolitik
* Organisations- und Personalentwicklung sowie Personalführung im Institut für Kulturpolitik

Ihr Profil:
* abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium in den Sozial-, Kultur- oder Politikwissenschaften oder einer vergleichbaren Fachrichtung; eine Promotion ist erwünscht
* fundierte Kenntnisse in der empirischen Sozial- und Kulturforschung
* Leitungserfahrung in einem ähnlich strukturierten Betrieb
* ausgewiesene Publikationstätigkeit im kulturpolitischen/-wissenschaftlichen Bereich
* Erfahrungen in der Konzipierung, Beantragung und Durchführung wissenschaftlicher Projekte
* Praxiserfahrungen im Kulturbereich sind erwünscht
* betriebswirtschaftliche Kompetenz und Kenntnisse im Zuwendungs-/Vergaberecht sind erwünscht
* selbständiges und sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit
* hohes Maß an Team- und Motivationsfähigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit
* ausgezeichnete Sprachkenntnisse in Wort und Schrift in Deutsch und Englisch

Wir bieten Ihnen:
* eine herausfordernde Tätigkeit an der Schnittstelle von Kulturpolitik und -Wissenschaft mit viel Gestaltungspotenzial
* Arbeit in einem engagierten Team im Kontext des Gesamtbetriebs
* eine Vollzeitstelle mit einer Vergütung angelehnt an den TVöD Bund, Entgeltgruppe 15
* eine zunächst auf 5 Jahre befristete Stelle, mit der Option auf Verlängerung

Bitte bewerben Sie sich bis zum 31. Mai 2019 mit aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) in einer PDF-Datei (max. 10 MB) bei der beauftragten Personalberatung Kulturpersonal per E-Mail an Bewerbung@kulturpersonal.de unter Angabe der Kennziffer KP_3213

Bei fachlichen Fragen steht Ihnen Norbert Sievers, Institutsleiter der Kulturpolitischen Gesellschaft, unter der Telefonnummer 0228-20167-20 zur Verfügung.

Bei administrativ en Fragen wenden Sie sich an Christian Jansen unter der angegebenen E-Mai-Adresse oder der Telefonnummer 0201-63462798.

KULTURPERSONAL GmbH
Huyssenallee 78-80
45128 Essen
www.kulturpersonal.de

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04.06.2019: Jahrestagung „Zukunft zur Heimat machen“ des Rats für Nachhaltige Entwicklung (RNE) in Berlin

Die diesjährige Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) findet am 4. Juni 2019 im BCC Berlin Congress Center statt.

Die Sustainable Development Goals der UN Agenda 2030 beginnen zu wirken. Doch noch wachsen die Probleme schneller als die Lösungen. Die Erwärmung der Erde setzt neue Maßstäbe. Hunger und Flucht folgen auf Krieg und Unterdrückung. Noch schlagen die Plastikfluten Vermeidung und Recycling aus dem Rennen. Aber zum zynischen Pessimismus ist das kein Grund.

Denn unsere Fähigkeit nimmt zu, auch weit gesteckte Ziele zur Nachhaltigkeit erreichen zu können. Nachhaltigkeit ist kein bloßes Elitenthema, sondern immer mehr Teil des Alltags vieler Menschen aller Schichten und Regionen. Lassen Sie uns die Zukunft zur politischen Heimat machen und uns gegen die Allmacht des Status quo stellen, in Deutschland und weltweit.

Nutzen Sie die Möglichkeit des Kennenlernens und des Austauschs quer durch die ganze Gesellschaft und nehmen Sie Einblick in aktuelle politische Trends. Wir heißen Sie herzlich willkommen.

Ihre Marlehn Thieme
Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung

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Stelle als Wiss. MitarbeiterIn für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien an der Universität Jena – Bewerbungsfrist 12. Mai

Am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien der Philosophischen Fakultät der Universität Jena ist am Lehrstuhl für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in auf Post-Doc-Niveau (50% mit Aufstockungsmöglichkeit auf 100%) oder zur Promotion (50%, evtl. Aufstockung auf 65%, TVL-E13) zu besetzen.

Die Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls liegen in den Bereichen Grammatikerwerb im Kontext von Flucht und Migration sowie Diagnostik und Erwerb literaler Kompetenzen im Deutschen als Zweitsprache unter mehrsprachiger Perspektive, im Besonderen unter Berücksichtigung der Schreib- und Lesefähigkeiten in der Herkunftssprache (besonders Arabisch, Dari/Farsi, Türkisch).

Ihre Aufgaben:
* Durchführung eines empirischen Forschungsprojekts im beschriebenen thematischen Umfeld mit dem Ziel der Promotion bzw. Habilitation
selbständige Durchführung von Lehrveranstaltungen auf BA- und MA-Niveau mit einem Schwerpunkt auf dem Bereich DaZ (2 LVS bei 50% bzw. 4 LVS bei 100%)
* Unterstützung des Lehrstuhls u.a. bei der Beantragung und der Durchführung von Drittmittelprojekten (v.a. Post-Doc), Verwaltungs- und Prüfungsaufgaben

Unsere Anforderungen:
* einschlägiges wissenschaftliches Hochschulstudium mit einem sehr guten
bis guten Abschluss
* nur für Post-Doc: einschlägige Promotion, vorzugsweise in der empirischen Spracherwerbsforschung
* sehr gute Deutschkenntnisse
* sehr gute Englischkenntnisse, sowie Kenntnisse in einer der oben genannten Herkunftssprachen von Vorteil
* Erfahrung mit Datenerhebung, -transkription und -auswertung in den Bereichen Spracherwerb, Entwicklungsdiagnostik oder Unterrichtsevaluation erwünscht

Wir bieten:
* attraktive Nebenleistungen z.B. vermögenswirksame Leistungen, Job-Ticket (Vergünstigungen für öffentliche Verkehrsmittel), betriebliche Altersvorsorge (VBL)
* spannendes Tätigkeitsfeld mit Gestaltungsspielraum
* universitäre Gesundheitsförderung und ein familienfreundliches Arbeitsumfeld mit flexiblen Arbeitszeiten
* Vergütung nach den Bestimmungen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) entsprechend den persönlichen Voraussetzungen bis zur Entgeltgruppe 13

Die Stelle ist zunächst auf 3 Jahre befristet. Es handelt sich um eine halbe Stelle, die abhängig vom Qualifikationsniveau und von der Bewilligung eines Drittmittelprojekts im Fall einer Promotionsstelle auf 65% und im Fall einer Post-Doc-Stelle auf 100% aufgestockt werden kann.

Bewerbungen mit vollständigen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben mit klarem Ausschreibungsbezug, tabellarischer Lebenslauf, Zeugnisse) sind unter Angabe der Registrier-Nummer 101/2019 bis zum 12. Mai 2019 zu richten an:

Prof. Dr. Christine Czinglar
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Philosophische Fakultät
Lehrstuhl für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena

Erwünscht ist eine Bewerbung per E-Mail. Schicken Sie Ihre Unterlagen bitte gesammelt in einer PDF-Datei an Susann Möller: susann.moeller@uni-jena.de.

Für nähere Auskünfte können Sie sich ebenfalls an Frau Möller wenden: Tel: 03641-944 350.

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CfP: Special Issue „Intercultural Encounters“ in the journal „Etudes Phénoménologiques / Phenomenological Studies“ – Deadline for submissions 1st November

The journal „Etudes Phénoménologiques / Phenomenological Studies“ is seeking submissions in English and French for its fifth issue on the topic “Intercultural Encounters”.

Possible topics include, but are not limited to:
* Encounters between phenomenology and other schools or trends
– Phenomenology and non-Western Thought, such as the reception and application of phenomenology in Eastern thought, Native American thought, Islamic thought, Latin American philosophy, etc.
– The place and role of non-Western thought in phenomenology (for example, in Husserl, Heidegger, Ricœur, Levinas, Merleau-Ponty, Derrida)
– Phenomenology and philosophy of culture, comparative philosophy

* Phenomenological treatment of intercultural phenomena, such as
– Postcolonial identity
– Migration
– Citizenship in a global world
– Dialogue across cultures
– Hospitality beyond national borders
– Cultural difference and kinds of “Otherness” (social, economic, political, etc.)
– History as intercultural heritage or burden

Études Phénoménologiques – Phenomenological Studies is a new yearly peer-reviewed journal publishing articles in French and English both in print and online. The publication of the new journal is the result of a collaboration between the Centre d’Études Phénoménologiques of the Université catholique de Louvain and the Department of Philosophy at Marquette University. It is published by Peeters and edited by Pol Vandevelde and Danielle Lories.

The journal also accepts free submissions, not related to the topic of the issue, for its Varia section. Submissions should be original, not submitted elsewhere, and prepared for blind review. Manuscripts should not exceed 9,000 words (60,000 characters), including notes and references. A brief abstract (150-200 words) and 5 keywords in English should be placed at the beginning of the paper.

The deadline for submission is 1st November 2019.

Manuscripts should be submitted only in electronic version as an email attachment to one of the following addresses:
– Texts in English: to be sent topol.vandevelde@marquette.edu – – Textes en français: à envoyer à etudes-pheno@uclouvain.be

More information at:
– English:
http://www.marquette.edu/pheno-studies/index.php
– French:
https://uclouvain.be/fr/instituts-recherche/isp/cep/etudes-phenomenologiques-phenomenological-studies.html

Please see the website for further information

CfP: Neue Ausgabe mit Themenschwerpunkt „Beziehungsweise(n) – Affektive Relationen und Relationalität in den romanischen Kulturen“ der Zeitschrift apropos – Perspektiven auf die Romania (3/2019) – Deadline für Abstracts 15. Juni

Die Herausgeber der Zeitschrift apropos – Perspektiven auf die Romania an der Universität Hamburg laden Interessent*Innen herzlich dazu ein, Beiträge für die neue Ausgabe (3/2019) mit dem Schwerpunkt „Beziehungsweise(n) – Affektive Relationen und Relationalität in den romanischen Kulturen“ einzureichen.

Der Werbeslogan der Dating-Site Parship „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single…“ kann als das affektive Mantra einer Generation von digital natives und auch immigrants verstanden werden, das sie anspornt, auf tindr, grindr und Co medial in Beziehungen variierender Dauer zu treten; es kann auch als modus vivendi einer digitalen Ära begriffen werden.

Ausgehend von dieser Beobachtung scheint es, dass die mediale Entfaltung und Repräsentation der eigenen Persönlichkeit immer mehr ins Zentrum des Alltags rückt und networking als Lebensweise zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein Paradigma der Bezüglichkeit(en), der Arbeit an und für Beziehungen (Relationen) und der Verwiesenheit (Relationalität) des Selbst auf Andere kann in diesem Sinne als bestimmend für die Mediennutzung der 2010er Jahre herausgestellt werden. Im Dossier Beziehungsweise(n) – Affektive Relationen und Relationalität soll das medial gespeicherte, prozedurale und in Medien repräsentierte Wissen affektiven Zu-Einander-In-Beziehung-Setzens für die Literatur und Medienkultur der Romania aus einer transdiziplinären kulturwissenschaftlichen Perspektive sowohl historisch als auch systematisch untersucht werden.

Affekte und ihre performativen Effekte sind in den letzten Jahren, den sogenannten performative und affective turns folgend, zu einem intensiv beforschten Thema der Literatur-, Medien- und Kulturwissenschaften geworden. Als ein besonders relevanter Aspekt kristallisiert sich für dieses Feld ein Verständnis von Affekt als historisch konstituiertes und medial vermitteltes Scharnier nicht nur zwischen Sozialem und Subjektivem heraus – als Modulation des Sozialen im kulturellen Artefakt, das sich zwischen Produktion und Rezeption verorten lässt –, sondern auch als eine sozial- und ästhetisch-relationale Bewegung. Dies wirft eine Reihe literatur-, medien- und kulturwissenschaftlich relevanter Fragen zur Funktionsweise und Kommodifizierung von Affekten, zur (De )Legitimierung bzw. Normierung von Relationen oder auch von medialen Tropen und structures of feelings auf, die soziohistorisch konstituiert sind und bis in die mediale Produktion der Gegenwart nachwirken.

Mithilfe der Denkfigur der Beziehungsweise(n) soll ein Ausgangspunkt für die Beschreibung und Theoretisierung jener Relationen und Relationalitäten in ihren soziokulturellen, historischen und gegenwärtigen Dynamiken, aber auch in ihrer ästhetisch modellierten Performativität gefunden werden. Ziel des Dossiers ist es, eine Ästhetik und soziokulturelle Praxis der „Beziehungsweise(n)“ zu denken, die nicht nur im Verhältnis der Medien zueinander, in der Verbundenheit intramedial agierender personae und mit den Rezipient*innen besteht, sondern die sich auch in den Lebensweisen der Rezipient*innen selbst widerspiegelt und sich somit auf ihr affektives Handlungswissen auswirkt.

Einerseits stehen Repräsentationen dieses Affektwissens über Zusammenleben und Zusammengehörigkeit im Fokus der Betrachtung. Es manifestiert sich in den verschiedensten Medien in Form einer Ästhetik, die zum einen die Wahrnehmung von Beziehungen und der in ihnen verarbeiteten Affekte zugleich repräsentiert und steuert, zum anderen jedoch auch deren je spezifische Machart und Tradierungsweise zur Anschauung bringt. Gerade Medien in ihrer digitalisierten (Weiter-)Entwicklung transferieren konventionelle Formen der Fremd- und Selbstbezüglichkeit, des Austauschs zwischen Subjekten und Objekten in neue Räume und Dispositive, deren Funktionsweisen es auszuloten gilt.

Andererseits fordern die Ästhetiken relationalen Wissens in ihrem diachronen und synchronen Auftreten die Frage nach der Sichtbarkeit, Distribution und Hierarchisierung von Affekten im sozialen Zusammenleben heraus und wirken somit auf unsere Vorstellungen dessen zurück, was zu einem bestimmten historischen Moment als – sei es statische oder dynamische – Relation verstanden werden kann und darf. Ein Schwerpunkt des Dossiers soll demnach die Analyse von Transformationsprozessen affektiver Relationalität, ihrer Geschichtlichkeit und Prozessualität sein. Beziehungen sind ebenso wenig wie Intertextualitäten natürliche oder statische Gegebenheiten, sondern dynamische, kulturell verortete und historisch gewachsene Größen, die durch affektive Akte erst performativ hervorgebracht werden.

Besonders in den romanischen Kulturen lassen sich immer wieder Momente und Phänomene beobachten, die sich affektiv und affizierend über Europa und nach Übersee ausbreiteten: seien es der altokzitanische fin‘amors oder das bittersüße Affektmodell Petrarcas, die medial ausdifferenzierte und effektvolle Theatralität des spanischen Barock oder die Kultivierung melodramatischer Affekte in der italienischen Oper, das subversive Spiel der Avantgarden mit den Affekten oder die ersten Filmvorführungen vor einem angeblich fliehenden Publikum, das angesichts der perfekten Illusion eines heranfahrenden Zuges in Schock versetzt wurde. Daher bieten sich die Romania und die romanistische Kulturwissenschaft als geeignete Ausgangsorte, von denen aus Affekte und ihre Effekte in ihren diversen Relationen untersucht werden können.

Beziehungsweise(n) sollen im Dossier in verschiedenster Hinsicht ausdifferenziert und perspektiviert sowie anhand unterschiedlicher Medien (Texte, Filme, Theater, darstellende Kunst u. a.) analysiert und theoriegeleitet reflektiert werden. Beiträge aus dem Kanon der romanistischen Disziplinen, aber auch aus Inter- und Transdisziplinen wie Bild-, Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Performance, Gender und Queer Studien, Soziologie u. a. sind sehr willkommen. Neben klassischen Artikeln werden auch multimediale Publikationsformen und Essays angenommen.

Beiträge mit folgenden Themenschwerpunkten sind besonders erwünscht:
* Relation/alität und Rezeption
* Affekt und Narratologie
* Dramaturgie und (Re)Präsentation von Affekten
* Affekte der/als Intertextualität
* Inter-/Intramediale Relationen und Relationalität
* Affekte als poietische Motivation (Lebensweise / Nation Building)
* Beziehungsweise(n) als genealogisches Prinzip
* Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch

Einsendung der Abstracts (max. 500 Wörter, zzgl. Bio-Bib.): 15. Juni 2019.
Die Abstracts stellen neben der Arbeitsthese die methodischen Zugänge sowie das ausgewählte Corpus (Objekt/Film/Aufführung u.a.) dar. Rückmeldung über Annahme: (spätestens) 30. Juni 2019.

Einsendung der Beiträge: 30. Juni 2019.

Autor_innenrichtlinien: https://journals.sub.uni-hamburg.de/apropos/guidelines

Erscheinungsdatum der Ausgabe: 12/2019

Kontakt: behrens@apropos-romania.de; valerie.kiendl@uni-wuerzburg.de

Bei weiteren Fragen zur Spezifizierung Ihres Artikels oder zum Open-Access-Format wenden Sie sich gerne an uns.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und verbleiben

Mit herzlichen Grüßen
Christoph Behrens & Valerie Kiendl
Die Dossier-Herausgeber*innen

Zur Ausschreibung

Download: Faktenpapier „Asylpolitik in Deutschland“ des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)

In einem Faktenpapier hat der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) im April 2019 die wichtigsten Informationen und neuen Zahlen zur Asylpolitik in Deutschland und auf EU-Ebene zusammengestellt. Darin werden Strukturdaten, Asylverfahren und -leistungen sowie Regelungen im Bildungsbereich und für die Erwerbstätigkeit dargestellt.

Zum Faktenpapier