Der 4. Kongress des International Networks for Academic Steiner Teacher Education (INASTE) lädt vom 13.-15. Mai 2020 WissenschaftlerInnen und PädagogInnen zur gemeinsamen Reflexion aktueller Herausforderungen und zur Entwicklung pädagogischer Perspektiven der Humanität an die Diplomatische Akademie in Wien ein. Im Sinne eines offenen und pluralen Diskurses über Fragen der Menschlichkeit werden dabei inhaltlich wie methodisch unterschiedliche Zugänge begrüßt. Eher grundlagenorientierte, philosophische, soziologische und anthropologische Beiträge sind ebenso gewünscht, wie empirische Untersuchungen und pädagogisch-praktische Darstellungen.
Aktuelle politische und technologische Entwicklungen verleihen dem Thema „Menschlichkeit“ neue Brisanz. Rechtspopulistische Bewegungen stellen den humanen Grundkonsens demokratischer Gesellschaften zunehmend in Frage und im Umgang mit geflüchteten Menschen steht unser Humanitätsverständnis immer wieder von Neuem auf dem Prüfstand. Digitalisierung, Automatisierung und Virtualisierung immer größerer Bereiche unseres wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens konfrontieren uns in bisher nicht bekannter Aktualität mit der Frage nach unserem Menschsein. Viele der damit angedeuteten gesellschaftlichen Herausforderungen zeigen sich gerade in pädagogischen Zusammenhängen.
* Welche Möglichkeiten eines humanen Weltbezuges lassen sich für Heranwachsende heute eröffnen?
* Welche Formen einer pluralen und differenzierten Gesellschaft können in Bildungseinrichtungen entwickelt und gelebt werden, die auf Vielfalt und Respekt statt auf Homogenisierung und Marginalisierung setzen?
* Welchen Beitrag können PädagogInnen heute zu einer Realisierung von Menschlichkeit leisten? Und vor allem: Was ist, was braucht und wie zeigt sich „Humanität“ im Klassenzimmer?
Sektionen:
* Lernen und Leben in kultureller Pluralität und Identität
Moderne Gesellschaften sind immer auch plurale Gesellschaften. Und trotzdem propagieren nationalistische und rechtspopulistische Parteien,wie auch religiöse Fundamentalisten die Illusion einer kulturell, religiös, ethnisch homogenen Gesellschaft – und tragen damit zu jener Atmosphäre des Konfliktes bei, die sie selbst beklagen und von der sie zugleich profitieren.
– Wie kann eine humane Pädagogik derartigen Entwicklungen entgegentreten?
– Welchen Beitrag können Schulen zu einer Gesellschaft leisten, in der Vielfalt und Differenz nicht als Bedrohung, sondern als Chance gelten?
– Welchen Raum bekommen unterschiedliche kulturelle und religiöse Traditionen in der Schule?
– Wie kann Begegnung und Dialog im Rahmen von Unterrichtsfächern, schulischen Projekten, etc. gelingen?
*Entwicklung in Differenz und Gemeinschaft
Menschen sind unterschiedlich – u.a. hinsichtlich ihrer kognitiven, sozialen, körperlichen Kompetenzen, Leistungen und Voraussetzungen – und gleichwertig im Blick auf ihr jeweils individuelles Menschsein. Schule kann Heranwachsenden als Ort eines „leistungsorientierten“ Konkurrenzkampfes oder als Raum des respektvollen Umgangs mit Vielfalt begegnen.
– Welche curricularen und methodischen Möglichkeiten bietet Schule, um zu einem Verständnis von Differenz und Gleichwertigkeit unterschiedlicher Menschen beizutragen?
– Wo und wie gelingt ein Lernen in pluraler Gemeinschaft?
– Vor welche Herausforderungen stellt eine inklusive Gesellschaft und v.a.
Schule Lehrer und Schüler?
– Welches Lern- und Leistungsverständnis verlangt eine solche Pädagogik? – – Was braucht Schule, was Lehrerbildung, im Sinne einer humanen, inklusiven Pädagogik?
* Schule zwischen Virtualität und Humanität
„Der Mensch wird nur unter Menschen ein Mensch“, betonte Johann Gottlieb Fichte vor über zweihundert Jahren. Doch gilt dies auch noch in einer Zeit zunehmender Digitalisierung und Virtualisierung?
– Wie verändern die technischen Entwicklungen unseren Alltag und wie unser Menschenverständnis?
– Welche Chancen und Risiken bergen die technologischen Entwicklungen für die Pädagogik?
– Welches Verständnis von Technik begegnet Kindern und Jugendlichen in der Schule?
– Wie verändern Robotik, künstliche Intelligenz und Datafizierung die Lehrer-Schüler-Beziehung?
– Welche Beiträge können einzelne Unterrichtsfächer zu einem reflektierten Verständnis von Technik und verantwortungsvollen Umgang mit Maschinen und Medien leisten?
* Entwicklung zur Verantwortung für Mensch und Natur
Klimawandel, Artensterben, Verstädterung – die ökologischen Problemfelder unserer Zeit zeigen uns immer deutlicher: Humanitäres Engagement kann auf ökologisches Bewusstsein nicht verzichten. Wie auch immer wir uns als Menschheit sozial und technologisch weiterentwickeln, wir leben doch immer in und mit der Natur. Gerade junge Menschen entwickeln dafür ein verstärktes Bewusstsein.
– Welche Möglichkeiten, dies (weiter) zu entwickeln, können Schulen den Heranwachsenden bieten?
– Was kann pädagogisch zu einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen beigetragen werden?
– Wie können bei Kindern Grundlagen eines ökologischen Bewusstseins gelegt und Engagement für Mensch und Umwelt unterstützt werden?
Im Rahmen der nach den obigen Sektionen gegliederten Arbeitsgruppen können Vorträge im Umfang von etwa 20 Minuten gehalten werden, an die sich jeweils eine Diskussion anschließt. Vorträge sind in den Kongresssprachen Englisch und Deutsch möglich. Einreichungen für Vorträge können bis zum 30. Oktober 2019 an congress@inaste.at geschickt werden.
Veranstalter:
Zentrum für Kultur und Pädagogik – An-Institut der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft.
Im Auftrag von: INASTE (International Network for Academic Steiner Teacher Education)
Kontakt:
Zentrum für Kultur und Pädagogik
Tilgnerstraße 3,
1040 Wien
Tel.: +43 (1) 504 84 83
Mail: congress@inaste.at
www.inaste-network.com
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