Spätestens seit der kommunikativen Wende und ihrer Prämisse, Fremdsprachen für und durch die kommunikative Praxis zu lernen, stehen linguistische Analysen unterrichtlicher Interaktionen im gesteuerten Fremdsprachenerwerb im Fokus der Forschung.
Die positive Lernwirkung von handlungsbezogenen, authentischen Interaktionssituationen in der Fremdsprache, die eine aktive Teilhabe am sozialen (Unterrichts-)Geschehen ermöglichen, wird in der Forschung allgemein anerkannt. Hierbei werden die spezifischen Bedingungen des Fremdsprachenunterrichts mit seiner doppelten Dimensionierung auf Sprache und Thema und die damit verbundene Aufgabe, Interaktionen gleichzeitig inhaltlich zielführend und spracherwerbsfördernd zu gestalten, häufig als besondere Herausforderung beschrieben.
Ein weiterer Konsens besteht darüber, dass die interaktionale Kompetenz ein wesentliches Ziel des Fremdsprachenunterrichts darstellt. Die Frage danach, wie diese Kompetenz zu modellieren ist – u.a. im Verhältnis zur interkulturellen kommunikativen Kompetenz und zur Sprachmittlungsfertigkeit – bleibt jedoch nach wie vor offen.
Zentral diskutiert wird in vielen Untersuchungen die Qualität sprachlicher Lehrhandlungen wie etwa Erklärungen, das Erteilen von Arbeitsanweisungen und Feedback oder die Verständnissicherung. Ebenso haben sich Analysen der zielsprachlichen Interaktionskompetenz der Lernenden, auch in kooperativen Unterrichtssettings wie Gruppen- oder Projektarbeit, als fruchtbares Forschungsfeld etabliert (vgl. Becker-Mrotzek/Vogt 2009, Peuschel 2012, Schart 2019). Auch die vielfältigen Herausforderungen der Unterrichtsinteraktion im virtuellen Raum (vgl. Hoshii/Schumacher 2010, Bahlo et al. 2014), die vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie aktuell zunehmend an Relevanz gewinnen, stehen im Forschungsfokus.
Im Rahmen dieses breitgefächerten Spektrums der Interaktionsforschung – und mit dem klaren Anwendungsziel, aus der Untersuchung unterrichtlicher Interaktionen optimales sprachliches Lehr- und Lernverhalten für den gesteuerten DaF/DaZ-Erwerb abzuleiten – laden wir herzlich zur Einreichung von Beiträgen ein, die den skizzierten Gegenstandsbereich weiter erschließen und insbesondere auf Forschungsfragen mit folgenden Fokussierungen eingehen:
- Kompetenzen, Förderformate und Evaluationsmethoden
v.a. interaktionale Kompetenz und ihre Komponenten; interaktionsfördernde Lehr- und Lernumgebungen; Möglichkeiten und Grenzen der Messung/Evaluation von Interaktionskompetenz - Interaktion im virtuellen Unterrichtsraum
v.a. Gemeinsamkeiten und Unterschiede digitaler und analoger Unterrichtsinteraktion; Merkmale synchroner und asynchroner fremdsprachenunterrichtlicher Interaktion - Peer-Interaktion
v.a. Aushandlungsprozesse in kooperativen Settings wie Partnerarbeit, Gruppenarbeit, aufgaben- und projektbasierten Lernumgebungen; erwerbsfördernde Wirkung von form- und/oder inhaltsbezogenen Interaktionen - Interaktionsforschung und Professionalisierung von DaF/DaZ-Lehrkräften
v.a. Transfer- und Einsatzmöglichkeiten von Forschungsbefunden in der Aus- und Weiterbildung von DaF/DaZ-Lehrkräften
Sie können sich bis zum 15. Oktober 2020 zur digitalen Konferenz anmelden.
Die Teilnahmegebühren sind wie folgt:
- Reguläre Teilnahmegebühr: 50€
- Reduzierte Teilnahmegebühr (Studierende): 25€
- Angehörige der Universitäten Marburg, Kassel und Reitaku: kostenlos
Füllen Sie das Formular aus und senden Sie es an interaktion-dafz@uni-marburg.de.
Wir freuen uns über Ihre Anmeldung!
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