Podcast „Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete: ‚Die Hauptursache ist, dass wir diesmal mehr investiert haben'“

Fast jeder zweite Flüchtling hat fünf Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland einen Job. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Dies liege auch daran, dass man viel in Integrations- und Sprachkurse investiert habe, sagte Studienautor Prof. Dr. Herbert Brücker vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung im Deutschlandfunk.

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Podcastreihe „Erinnern. Verändern. Dekolonisierung in Europa“

„Dekolonisierung“ geht an den Kern der europäischen Identität. Entsprechend schwer tun sich die ehemaligen Kolonialstaaten in Europa damit, die eigene Rolle zu hinterfragen.

Die Gesichter Europas berichten aus England, Frankreich, Portugal, Spanien und den Niederlanden. Wie weit reichen die Folgen der Vergangenheit? Welche Tabus werden in Augenschein genommen und was wird immer noch totgeschwiegen? Und wer sind diejenigen, die sich für ein neues Miteinander auf Augenhöhe einsetzen?

The Conquest of Tenochtitlßn, unknown artist, from The Conquistadors by Hammond Innes, page 142 The painting shows the conquest of Tenochtitlßn (now the site of Mexico City). The battle between the Spanish under Hernßn(do) Cortés, marqués del Valle de Oaxaca (1484-1547) and the Mexica under the last Aztec leader Cuauhtémoc (c.1502-1525) is more properly called a siege. It began in May of 1521 and lasted into August. With newly built ships, the Spanish controlled the lake surrounding the island and blockaded the city. Ultimately Cortés ordered the complete destruction of Tenochtitlßn, including its palaces, temples and squares. Cortés led his Spanish armies across one of the causeways and into the city. The captains of the other parts of his army also led their troops towards the centre of the city and the main temple compound. The Mexica put up a spirited and skilled resistance, bu UnitedArchives0631042 (imago)

Späte Schuldfragen
Der Streit über die koloniale Vergangenheit ist in Spanien nicht nur etwas für Historiker. Ein Buch über die Rolle Spaniens in Lateinamerika wurde ein Bestseller. Diskutiert wird auch darüber, warum der mexikanische Präsident López-Obrador erst 2019 die Frage nach Schuld und nach Verantwortung aufgeworfen hat.

Bildnummer: 10103240 Datum: 08.03.2012 Copyright: imago/PanoramiC Shirley Souagnon - Konferenz Frauen in den Mittelpunkt - Paris - 08/03/2012 xGwendolineLeGoffx PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL; Basketball FRA Damen Shooting privat x1x xkg 2012 quer Image number 10103240 date 08 03 2012 Copyright imago Panoramic Shirley Conference Women in the Focus Paris 08 03 2012 xGwendolineLeGoffx PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL Basketball FRA women Shooting Private x1x xkg 2012 horizontal (imago / Gwendoline LeGoff)

Klischees und Comedy
Franzosen mit afrikanischen Wurzeln erobern sich die Aufmerksamkeit des Pariser Publikums. Sie treten im Barbès Comedy Club auf. Ihre Herkunft aus den früheren Kolonien und ihre Alltags-Erfahrungen in Frankreich ergeben häufig komische Kontraste.

Cecil Rhodes statue. Athinangamso Nkopo (right) from the Rhodes Must Fall In Oxford group during a meeting at the Regent's Park College, Oxford University, following the announcement that the statue of British colonialist Cecil Rhodes will be kept at Oriel College. Picture date: Monday February 1, 2016. The group say Rhodes was a racist imperialist and has campaigned for the removal of the statue. See PA story EDUCATION Rhodes. Photo credit should read: John Stillwell/PA Wire URN:25399458 | (picture alliance / PA wire / John Stillwell)

Unis überprüfen Lehrpläne und Leselisten
Die Studierenden haben Druck gemacht und einige britische Universitäten haben reagiert: Sie haben Lehrpläne und Leselisten „entkolonisiert“ – nicht nur weiße Autoren sollen aufgeführt werden. Davon sind längst nicht alle begeistert.

Zacharias Wagner: Sklavenmarkt in Fort Maurits, entstanden zwischen 1634 und 1637 in der damaligen Kolonie Niederländisch-Brasilien (akg-images)

Bedauern über den Sklavenhandel
Die Niederlande gelten gemeinhin als fortschrittlich und aufgeklärt, Den Haag ist synonym mit Völkerrecht und internationaler Gerechtigkeit. Von ihrer Vergangenheit als Sklavenhändler-Nation haben die Niederländer lange nichts wissen wollen. Aber das ändert sich gerade, erzählt Kenneth Stam.

Beatriz Gomes Dias, Linkspolitikerin und Kämpferin für die Aufarbeitung von Portugals kolonialer Vergangenheit (Deutschlandradio / Tilo Wagner)

Beide Seiten der Geschichte zeigen
In Portugal wurden während der Kolonialzeit sechs Millionen Menschen versklavt. Bisher gibt es keinen Ort, der an ihr Schicksal erinnert. Das soll sich nach dem Willen einer Bürgerinitiative in Lissabon bald ändern. Der Bürgermeister wollte ursprünglich einen Seefahrer-Themenpark für Touristen.

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Download: Studie „Rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage“ der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Am 29. Januar 2020 hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Ergebnisse der Studie „Rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage“ veröffentlicht.

Diskriminierungen auf dem Wohnungsmarkt sind ein verbreitetes Problem. Einer repräsentativen Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zufolge machten rund 15 Prozent aller Befragten, die in den vergangenen zehn Jahren auf Wohnungssuche waren, dabei Diskriminierungserfahrungen aus rassistischen Gründen, wegen der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe oder der Herkunft aus einem anderen Land.

Rassistische Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt


Davon sind Menschen mit Migrationshintergrund besonders betroffen. Jede_r dritte Wohnungssuchende mit Migrationshintergrund (35 Prozent) berichtete der Umfrage zufolge von rassistischer Diskriminierung.

„Oft reicht schon ein fremd klingender Name aus, um gar nicht erst zur Wohnungsbesichtigung eingeladen zu werden. Auch offen rassistische Wohnungsanzeigen gehören leider noch immer zum Alltag“, sagte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. „Dabei ist Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt gesetzlich verboten. Betroffene sollten sich über ihre Rechtslage informieren und wenn möglich gegen Benachteiligungen vorgehen“, sagte Franke.

Eine deutliche Mehrheit der Befragten (83 Prozent) ist der Ansicht, dass Diskriminierung aus rassistischen Gründen, wegen der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe oder der Herkunft aus einem anderen Land bei der Wohnungssuche in Deutschland eher häufig vorkommt. Damit ist der Wohnungsmarkt der Lebensbereich, in dem die meisten Befragten ein Problem mit rassistischer Diskriminierung vermuten. Die Befragten wurden überdies nach ihren persönlichen Einstellungen gegenüber eingewanderten Personen als potenzielle Nachbar_innen und Mieter_innen gefragt. Hier zeigt sich, dass die Vorbehalte gegenüber Einwander_innen zunehmen, je näher die Situation in die Privatsphäre hineinreicht. So hätten 29 Prozent der Befragten sehr große oder große Bedenken, wenn in die Nachbarwohnung oder das Nachbarhaus eine Person einziehen würde, die nach Deutschland eingewandert ist. Die Vorstellung, eine Wohnung, die der befragten Person selbst gehört, an eine eingewanderte Person zu vermieten, sorgt bei 41 Prozent der Befragten für Bedenken.

Nach Ansicht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sollten zur Vermeidung von Diskriminierung mehrere rechtliche Schlupflöcher, die Benachteiligungen begünstigen, geschlossen werden. So gilt das Diskriminierungsverbot im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) grundsätzlich nicht, wenn ein besonderes „Nähe- oder Vertrauensverhältnis“ eingegangen wird, etwa durch Nutzung von Wohnraum auf demselben Grundstück. Außerdem dürfen beispielsweise Wohnungsbaugesellschaften Wohnungssuchende „im Hinblick auf die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen und ausgewogener Siedlungsstrukturen sowie ausgeglichener wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Verhältnisse“ unterschiedlich behandeln. Beide Ausnahmeregelungen werden auch von dem UN-Ausschuss zur Beseitigung rassistischer Diskriminierung und der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) kritisiert.

„Die Ausnahmeregelungen bergen nicht nur die Gefahr des Missbrauchs und können Rechtfertigungen für rassistische Diskriminierungen bieten – sie verstoßen aus unserer Sicht auch eindeutig gegen das Europarecht und müssen aufgehoben werden“, sagte Franke und verwies auf ein aktuelles Rechtsgutachten der Bonner Rechtswissenschaftler Prof. Thüsing /Dr. Vianden, das ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das Rechtsgutachten schlägt unter anderem eine Änderung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (§ 19 Abs. 5 AGG) vor, um gesetzlich klarzustellen, dass hohe Anforderungen an ein „besonderes Nähe- oder Vertrauensverhältnis der Parteien“ zu stellen sind, wenn dies dazu führen soll, dass der Diskriminierungsschutz hinter den Schutz der Privatsphäre zurücktritt.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier. Das Rechtsgutachten „Rechtsfreie Räume? Die Umsetzung der EU-Antirassismusrichtlinie im Wohnungsbereich.“ finden Sie hier.

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Podcast „Strukturen des Bildungssystems – Kolonialismus wirkt nach wie vor in unsere Gesellschaft hinein“

Koloniale Strukturen finden sich auch 100 Jahre nach dem Ende des deutschen Kolonialismus in unseren Bildungssystemen. Dies zeige unter anderem die Zusammensetzung des akademischen Lehrkörpers, sagte der Soziologe Sebastian Garbe im Deutschlandfunk. Stellenbesetzungen und Lerninhalte müssten neu ausgerichtet werden.

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Podcast „Alltagserfahrungen – Lebenswirklichkeiten Schwarzer Menschen“

Herabgesetzt, beleidigt, attackiert – so beschreiben Medien nicht selten die Lebenswirklichkeit Schwarzer Menschen in Deutschland. Doch wie sehen sie selbst ihren Alltag und mit welchem Selbstverständnis leben sie?

Rassistisch motivierte Belästigungen sind auch hierzulande an der Tagesordnung. Das hat die jüngste Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte ergeben.

Sprachliche Diskriminierung und stereotype Klischees halten sich hartnäckig und sind Ausdruck historisch gewachsener Machtverhältnisse. Deutschland hat sich verpflichtet, antischwarzen Rassismus zu bekämpfen. Wie aber kann das gelingen?

Gesprächspartner in dem knapp 70-minütigen Podcast sind:

  • Helene Batemona-Abeke, Sozialarbeiterin, Diversity Trainerin und Sprecherin des Kölner Forums gegen Rassismus und Diskriminierung
  • Winnie Akeri, Mitglied im Vorstand der „Initiative Schwarze Menschen in Deutschland“
  • Dr. Patrice Poutrus, Historiker und Migrationsforscher, Uni Erfurt
  • John Ehret, Gemeinde Mauer, erster schwarzer Bürgermeister von Baden-Württemberg (Telefoninterview)
  • Brandon Keith Brown, Dirigent (Telefoninterview)

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Videointerview „Was sich mit dem Migrationspaket ändert – Ein Gespräch mit Jens Dieckmann, Anwalt für Ausländer- und Asylrecht“

Das sog. Migrationspaket enthält eine Vielzahl von Gesetzesänderungen, die zum 1.1.2020 in Kraft traten. Insbesondere mit der Ausbildungsduldung sind vielfach Hoffnungen auf einen erleichterten Zugang von Flüchtlingen zu Qualifizierung und Beschäftigung verbunden. Im Videointerview erläutert Jens Dieckmann, Anwalt für Ausländer- und Asylrecht, die wichtigsten Regelungen und ihre Bedeutung für die Praxis.

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