Die Bertelsmann Stiftung hat im März eine Kurzstudie mit dem Schwerpunkt „Wie variabel ist der demografische Alterungsprozess? Effekte von Geburten und Zuwanderung – Folgen für die soziale Sicherung“ veröffentlicht.
Geburten- und Zuwanderungszahlen sind in den letzten Jahren über ihre langfristigen Durchschnittswerte gestiegen und liegen heute höher, als in vielen bisherigen Bevölkerungsvorausberechnungen für die Zukunft unterstellt wurde. Hat sich dadurch die Perspektive geändert, dass Deutschland unmittelbar vor einer Phase akuter demografischer Alterung steht? Werden die Herausforderungen, die sich durch den demografischen Alterungsprozess für die Finanzierung der sozialen Sicherung ergeben, zumindest gemildert?
Mithilfe zahlreicher Langfrist-Simulationen testen die Finanzökonomen Martin Werding und Benjamin Läpple von der Ruhr-Universität Bochum in dieser Kurzstudie, wie variabel die demografische Alterung und ihre Folgen für die soziale Sicherung überhaupt noch sind. Sie zeigen auf: Selbst weniger realistische Steigerungen bei Geburten- und Zuwanderungszahlen reichen alleine nicht aus, um die demografische Alterung in ihrer akuten Phase aufzuhalten oder auch nur merklich abzumildern. Dasselbe gilt für die rasch wachsende Anspannung bei den Sozialfinanzen und für Verteilungseffekte, die daraus zwischen verschiedenen Generationen entstehen. Sind die Folgen der demografischen Alterung damit unausweichlich?
Nicht unbedingt. Die verschiedenen Szenarien zeigen: Durch einen Maßnahmen-Mix mit unterschiedlichen Timing-Effekten – hierzu zählen neben einem moderaten Anstieg der Geburten und Zuwanderung u.a. eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen und Zugewanderten sowie eine dynamische Altersgrenze – lassen sich die Belastungen für die Sozialfinanzen deutlich abmildern.
Kontakt bei der Bertelsmann Stiftung:
Dr. Martina Lizarazo López
Programmmanager des Bereichs Megatrends
Tel.: 05241-81-81576