Ausschreibung der ersten Förderphase „Digitalisierung der Arbeitswelten. Zur Erfassung und Erfassbarkeit einer systemischen Transformation“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – Deadline für die Einreichung von Einzelanträgen: 15. Oktober

Der Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat 2019 die Einrichtung des Schwerpunktprogramms „Digitalisierung der Arbeitswelten. Zur Erfassung und Erfassbarkeit einer systemischen Transformation“ (SPP 2267) beschlossen.

Das Schwerpunktprogramm (SPP) geht davon aus, dass die Digitalisierung der Arbeitswelten sich als eine systemische Transformation vollzieht, die alle Institutionensysteme der Arbeitsgesellschaft grundlegend und nachhaltig verändert. Erforscht werden soll die digitale Transformation als ein Zusammenwirken von drei Dimensionen von Prozessen, in denen dieser sozio-technischen Wandel a) sozial vorbereitet, b) technisch ermöglicht und c) diskursiv ausgehandelt sowie gesellschaftlich bewältigt wird. Aktuell ist die Forschung zur Digitalisierung fachwissenschaftlich fragmentiert und stark orientiert an einzelnen technischen Phänomenen. Das SPP dagegen erforscht die gesellschaftlichen Bedingungen und Bearbeitungsformen der aktuellen Digitalisierung für die Arbeitsgesellschaft als Ganzes und die Dynamik und Wirkmacht dieser systemischen – d.h. ungleichzeitigen, wechselwirkenden und widersprüchlichen – Transformation. Interdisziplinär verbunden werden dazu sozialwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche und geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf Neukonfigurationen von Arbeit und Technik, auf vielschichtige Dynamiken des Wandels und auf veränderte Formen und Orte der Wertschöpfung.

Das SPP untersucht die systemische Transformation als einen Prozess, der sich gleichzeitig in drei übergreifenden Bewegungsdynamiken zeigt: Durchdringung (z.B. von digitalen Arbeitsprozessen), Verfügbarmachung (z.B. von Daten über einzelne Arbeitshandlungen) und Verselbständigung (z.B. von autonomen Systemen). Zudem soll die digitale Transformation (1) auf der Mikroebene im Wechselspiel von Arbeitssubjekten/-praktiken mit digitalen Artefakten untersucht werden, (2) auf der Mesoebene im Wechselspiel von Unternehmens- und Netzwerkstrukturen, Wertschöpfungsketten und digitalen Systemen, und (3) auf der Makroebene im Wechselspiel von (arbeits-)gesellschaftlichen Institutionsgefügen und digitalen Infrastrukturen.

Das SPP umfasst zwei Förderphasen mit einer Projektdauer von jeweils drei Jahren. In der ersten Förderphase geht es darum, einzelne Strukturen, Prozesse und Mechanismen zu identifizieren und empirisch zu erforschen, in denen sich eine systemische Transformation der Arbeitswelt manifestiert. Die Einzelprojekte sollen in dieser Förderphase ihre Forschungen auf Aspekte des digitalen Wandels richten, die sich schwerpunktmäßig jeweils entweder der Mikro-, Meso- oder Makroebene arbeitsweltlicher sozialer Prozesse und Strukturen und sich zudem in ihren historischen Vorläufern wie aktuellen Ungleichzeitigkeiten einordnen lassen. Insgesamt soll der Korpus der geförderten Projekte eine gute Balance von Mikro-, Meso- und Makro-Ebene gewährleisten. Es wird erwartet, dass die Projektanträge auf die im Antrag beschriebene Heuristik der Bewegungsdynamik Bezug nehmen und sich in ihr verorten. Zunächst aus einzeldisziplinärer Perspektive sowie gegen Ende der ersten Förderphase im interdisziplinären Austausch sollen bereits in dieser ersten Phase die Ergebnisse der Einzelprojekte gedeutet werden aus der Heuristik der Bewegungsdynamiken.

Das SPP zielt auf die Förderung von Einzelprojekten, die einen grundlagenorientierten gesellschaftswissenschaftlichen Beitrag zur Erforschung des sozio-technischen Wandels im Bereich der Digitalisierung der Arbeitswelten leisten. Angesprochen sind insbesondere die Soziologie, Wirtschaftswissenschaft und Geschichtswissenschaft, aber auch andere, auf die Arbeitswelt gerichtete Disziplinen der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften (z.B. Politikwissenschaft, Arbeitswissenschaft, Arbeits- und Organisationspsychologie, Wirtschaftsgeografie und -informatik, Berufsbildungsforschung). Projektanträge mit einem fallvergleichenden oder international-vergleichenden Design sind ausdrücklich erwünscht.

Der Gegenstand der Forschungsaktivitäten der Einzelprojekte soll sich auf erwerbsförmige Arbeitswelten konzentrieren. Dabei soll sowohl der Wandel von Arbeit in traditionellen Dienstleistungs- und Industriesektoren als auch die Entwicklung neuer Formen plattformvermittelter Solo-Selbstständigkeit oder digitaler Schattenarbeit untersucht werden. Im Fokus der Einzelprojekte können sowohl die aktuell als neu diskutierten Digitalisierungsformen stehen als auch bereits länger existierende Automatisierungs-, Computerisierungs- oder Informatisierungsphänomene und somit die digitale Transformation historisch bedingende Prozesse und Entwicklungen.

Das Schwerpunktprogramm wurde initiiert von Michael Henke (TU Dortmund), Martina Heßler (TU Darmstadt), Martin Krzywdzinski (WZB Berlin), Sabine Pfeiffer (FAU Erlangen-Nürnberg) und Ingo Schulz-Schaeffer (TU Berlin).

Im Vorfeld der Antragstellung wird eine zusätzliche Informationsveranstaltung zu inhaltlichen und formalen Aspekten der Antragstellung angeboten. Diese findet statt am 8.7.2019 von 11:00 – 16:00 Uhr am Nuremberg Campus of Technology der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Nürnberg. Bei Interesse wird gebeten, sich bis zum 14.06.2019 anzumelden unter:
https://digitalisierung-der-arbeitswelten.de/call (hier).

Eine Kurzfassung des Antrags zur Einrichtung des Schwerpunktprogramms und weitere Informationen finden sich auf der Homepage des SPP unter: https://digitalisierung-der-arbeitswelten.de.

Anträge für die erste dreijährige Förderperiode sind bis zum 15. Oktober 2019 elektronisch über das DFG-Portal „elan“ einzureichen. Die Antragstexte müssen in englischer Sprache eingereicht werden. Die Antragstellung erfolgt über das elan-Portal zur Erfassung der antragsbezogenen Daten und zur sicheren Übermittlung von Dokumenten. Bitte wählen Sie „SPP 2267“ aus der angebotenen Liste aus.

Bitte berücksichtigen Sie für den Fall, dass es sich bei dem Antrag innerhalb dieses Schwerpunktprogramms um Ihren ersten elektronischen Antrag bei der DFG handelt, dass Sie sich vor der Antragstellung im elan-Portal registrieren müssen. Die Bestätigung der Registrierung erfolgt in der Regel bis zum darauffolgenden Arbeitstag. Ohne vorherige Registrierung ist eine Antragstellung nicht möglich.

Es wird gebeten, ein Antragsexemplar an die Koordination des Programms Professorin Sabine Pfeiffer als PDF-Datei an sabine.pfeiffer@fau.de zu senden.

Weitere Informationen

Den Zugang zur Antragstellung über das elan-Portal finden Sie unter:
https://elan.dfg.de

Der Leitfaden für die Antragstellung – Projektanträge (DFG-Merkblatt 54.01) steht unter:
http://www.dfg.de/formulare/54_01/

Inhaltliche Fragen zum SPP richten Sie bitte an die Koordinatorin des Programms:
Prof. Dr. Sabine Pfeiffer, Nuremberg Campus of Technology, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Fürther Str. 246c, 90429 Nürnberg, E-Mail: sabine.pfeiffer@fau.de.

Hinweise zur Antragstellung erteilt:
Dr. Eckard Kämper, DFG, Tel. +49 (0)228 885-2270, E-Mail: eckard.kaemper@dfg.de.

Zur Ausschreibung

Über Alexandra Stang

Doktorandin im Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (IWK) und Lehrbeauftragte für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik/Auslandsschulwesen und Planungs- /Organisationskompetenz im MA Studiengang "Auslandsgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" und Lehramtsergänzungsfach am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien an der Universität Jena sowie Lehrbeauftragte im Modul "Cultural Studies / Introduction to Cultural Theory" an der Karlshochschule International University in Karlsruhe
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