Das subsaharische Afrika und insbesondere die frankophonen Länder gehören zweifelsohne zu den im interdisziplinären Forschungs- und Lehrgebiet Interkulturelle Kommunikation bislang stark vernachlässigten Kulturräumen. Gleichzeitig dient(e) der Kontinent aber auch als Projektionsfläche und Kristallisationspunkt exotistischer Faszination mit einer langen historischen Tradition, derer sich beispielsweise die Werbung bis heute häufig bedient, und ist ein traditionsreiches Untersuchungsterrain in den traditionell auf die Erforschung „kultureller Fremdheit“ spezialisierten Disziplinen Ethnologie und Anthropologie.
Aber auch eine Vielzahl von Veröffentlichungen afrikanischer und europäischer Wissenschaftler aus den Kultur- und Geisteswissenschaften, sowie auch aus der Übersetzungs- und Geschichtswissenschaft haben schon sehr früh eine Rolle im Aufbau eines interkulturellen afrikanisch-europäischen Forschungsfelds gespielt, indem sie mit Kategorien wie „Kulturdialog“, „das Eigene und das Fremde“, „Internationalität“ „Interkulturalität“ das Wechselverhältnis und den Austausch der kulturdifferenten Perspektiven konzeptuell und methodisch untersucht haben.[i]
Mit dem vorliegenden Themenschwerpunkt des interculture journal soll das subsaharische Afrika in der interkulturellen Kommunikationsforschung sowie den damit verbundenen Praxisfeldern sichtbarer werden. Im Fokus stehen dabei insbesondere auch neue Perspektiven von afrikanischen Intellektuellen, die die kulturtheoretischen Debatten seit einigen Jahren bereichern und von denen auch fruchtbare Impulse für die Interkulturelle Kommunikation ausgehen.
[i] Vg. in diesem Zusammenhang die Beiträge in den Sammelbänden Interkulturelle Kommunikation in der frankophonen Welt (Vatter et al. 2012) sowie Interkulturelle Kommunikation im afrikanischen Kontext (Bationo / Lüsebrink i.E.)
Herausgeber
Christoph Vatter und Ibrahima Diagne