Die Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) veranstaltet vom 25.-28. September an der Universität Würzburg einen Kongress mit dem Schwerpunkt „Sprachen, Kulturen, Identitäten: Umbrüche durch Digitalisierung?“. Anmeldungen sind ab Anfang März über die Konferenzseite möglich.
Digitale Formen der Interaktion und Kommunikation, digitale Formen der Inhaltsvermittlung, der Veranschaulichung, der Speicherung von Daten und Informationen haben das menschliche Zusammenleben, Arbeiten, Wirtschaften in den letzten Jahren sehr stark verändert. Diese Umbrüche haben bzw. werden einen großen Einfluss auf Entwicklungen in der Fremdsprachenforschung und ihre Arbeitsfelder haben. Schon heute kommen Lehr- und Lernmaterialien als komplexe Anwendungen mit animierten Grammatikerläuterungen, individualisier- und programmierbaren Wortschatztrainern, differenzierten Inhalten, Aufgaben- und Übungsangeboten daher und werden durch virtuelle oder reale Tutoren ergänzt. (Außer)schulische Lernorte können durch digitale Anwendungen in ganz neuer Weise genutzt und ergänzt werden. Tests können in digitalisierter Form nicht nur differenzierter angeboten, sondern auch bis ins Detail der Lösungsfindung und Kompetenzentwicklung der Lernersprache ausgewertet werden. Der Unterricht kann Phasen der frontalen Vermittlung von Inhalten in die häusliche Vor- und Nachbereitung auslagern, um so Zeit für die Dinge zu gewinnen, die nur oder besser gemeinsam in der realen Interaktion und Kommunikation gelingen können. All dies kann zu differenzierten Lehr-Lernangeboten ebenso führen, wie zu gläsernen Lernenden und Lehrenden. Dabei entstehen Fragen wie z.B., ob Schülerinnen und Schüler in der Grundschule schon programmieren lernen sollen, ob sie ihr Smartphone in der Schule und in Klassenarbeiten nutzen dürfen, ob die Nutzung digitaler Wörterbücher zu eingeschränkten produktiven Wortschatzkenntnissen führt oder ob die für die Digitalisierung zwangsläufig notwendigen finanziellen Mittel für alle zur Verfügung stehen können, ohne dabei wirtschaftliche und soziale Gräben weiter aufzureißen. Dies alles macht deutlich, dass Digitalisierung auch beim Lehren und Lernen von Fremdsprachen zwar Umbrüche anregt und bisweilen provoziert, dass damit aber noch nicht die Frage beantwortet ist, ob solche Anregungen aufgegriffen werden sollten bzw. wie den gewaltigen Veränderungen sinnvoll begegnet werden kann.
Insgesamt stehen 11 Sektionen zur Auswahl, die den gesamten Bereich des Lernens und Lehrens von Sprachen in seiner Komplexität und Vielfalt mit Blick auf die möglichen, problematischen und wünschenswerten Umbrüche durch Digitalisierung abbilden sollen:
Sektion 1: Lehr-/Lernmaterialien und blended learning (Leitung: Jürgen Kurtz & Christiane Fäcke)
Sektion 2: Neue Lehr-Lernwelten für junge Fremdsprachenlerner und -lernerinnen (Leitung: Jürgen Mertens & Stefanie Frisch)
Sektion 3: Text- und Kulturdidaktik: analog und digital (Leitung: Christiane Lütge & Claus Altmayer)
Sektion 4: Mehrsprachigkeit, plurikulturelle Identitäten und Digitalisierung (Leitung: Birgit Schädlich & Elisabeth Chowanetz)
Sektion 5: Diagnostik, Bewertung, Evaluation: digitale Umbrüche? (Leitung: Olaf Bärenfänger & Claudia Harsch)
Sektion 6: Spannungsfeld von Kompetenzen, Inhalten und Digitalisierung (Leitung: Corinna Koch & Britta Freitag-Hild)
Sektion 7: Digitalisierung und Lehrerbildung (Leitung: Petra Kirchhoff & Mark Bechtel)
Sektion 8: Curriculare Herausforderungen durch Digitalisierung (Leitung: Laurenz Volkmann und Almut Hille)
Sektion 9: Forschungsmethoden/-methodologie (Leitung: Britta Viebrock & Bernd Tesch)
Sektion 10: Erschließung von neuen Lernorten und Lernräumen (Leitung: Jutta Rymarczyk & Diana Feick)
Sektion 11: Heterogenität und Inklusion (Leitung: Thomas Grimm & Grit Mehlhorn)