08.11.2019: Intensivkonferenz „Digitale Kollektivität: Ressourcenerwerb und soziale Teilhabe im Cyberspace“ der Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft an der Universität Regensburg

Am 8. November veranstaltet die Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft an der Universität Regensburg die diesjährige Intensivkonferenz „Digitale Kollektivität: Ressourcenerwerb und soziale Teilhabe im Cyberspace“.

Mit der digitalen Vernetzung korrespondiert die Hoffnung auf soziale Teilhabe: Jenseits des üblichen Wohnumfeldes werden Bezüge zu geographisch fernen Orten möglich, anonyme Kommunikationsformen entwerten die exkludierende Bedeutung des kulturellen Kapitals und soziale Netzwerke liefern milieufremde Anregungen.

Im Gegensatz zum Realraum, der in Abhängigkeit vom Wohnumfeld und der milieuabhängigen Alltagspraktiken eine spezifische Gelegenheitsstruktur vorgab, weitet der Cyberspace die Handlungsoptionen raumübergreifend aus. Zentrale Bedeutung kommt in diesem Prozess neuen digitalen Kollektiven zu, die sich auf zahlreichen Plattformen tagtäglich neu bilden. Sie sind kostenlos und ubiquitär erreichbar, zeichnen sich durch Offenheit und fehlende Hierarchien aus und versorgen ihre Mitglieder mit Wissen und wertvollen Kontakten. So ist der Erwerb von Sozialkapital etwa bei Facebook in zahlreichen Untersuchungen herausgestellt worden.

Während sich die unterschiedlichen Formen digitaler Kollektivität damit auf der einen Seite als Chance zur Teilhabe und zum sozialen Aufstieg verfechten lassen, betonen Kritiker auf der anderen Seite die sozial wirksamen Reglementierungen der Plattformbetreiber. Sie heben hervor, dass mit der Nutzung digitaler Informationen höchst einseitige Sozialisationseinflüsse verbunden sind, die den ökonomischen Regeln der Algorithmen der virtuellen Welt folgen. Kollektivität wird dabei von außen vorstrukturiert. Da tendenziell jede Internetaktivität eines Nutzers gespeichert und in passgenaue, personenbezogene Angebote umgewandelt wird, scheint die Kollektivzugehörigkeit in der virtuellen Welt immer mehr den individuellen Merkmalen des Nutzers zu entsprechen. Diese Einflüsse wirken auf das Handeln in physischen und sozialen Räumen zurück und könnten soziale Unterschiede und Zugehörigkeiten eher festschreiben.

Im Rahmen der Intensivkonferenz gilt es die Diskrepanz dieser zwei Ansätze herauszuarbeiten, deren Implikationen gegenwärtig auch in die politischen Diskurse um die Digitalisierung prägen. Im Mittelpunkt steht dabei die konkrete Frage, wie sich Kollektive virtuell konstituieren und welchen Nutzen der Einzelne aus ihnen ziehen kann.

Organisator: Dr. Jörg Scheffer (Universität Passau/Geoinformatik und Geographie)
Veranstalter: Forschungsstelle Kultur- und Kollektivwissenschaft
Zeit: 08.11.2019, 9:00-17:30 h
Ort: Universität Regensburg, Altes Finanzamt (Landshuter Str. 4, 93047 Regensburg), R 319 (ALFI 319)

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Über Alexandra Stang

Doktorandin im Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (IWK) und Lehrbeauftragte für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik/Auslandsschulwesen und Planungs- /Organisationskompetenz im MA Studiengang "Auslandsgermanistik/Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" und Lehramtsergänzungsfach am Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien an der Universität Jena sowie Lehrbeauftragte im Modul "Cultural Studies / Introduction to Cultural Theory" an der Karlshochschule International University in Karlsruhe
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